Kreuzfahrten & mehr

06.August 2021: MSC Seaside im Schiffsportrait

Die MSC Seaside ist das erste, also das Typschiff, der gleichnamigen Seaside-Klasse von MSC Kreuzfahrten

Die MSC Seaside punktet mit einem einzigartigen Design sowie außergewöhnlichen Aussichtsmöglichkeiten. Das 153.516 BRZ große und 323m lange Kreuzfahrtschiff MSC Seaside bietet den Gästen eine Vielzahl besonderer Annehmlichkeiten. Dazu zählen 16 Bars, 8 Restaurants, eine 30m lange Glasbrücke, eine 120m lange Zip Line und 43.500m² öffentliche Deckflächen.  Die MSC Seaside wurde für warme Fahrtgebiete entwickelt, verfügt aber dennoch über einen großen Pool, der überdacht werden kann.

Internationale Reisegäste bei Konzipierung im Visier

Mit der MSC Seaside hatte die Reederei seit ihrer Indienststellung ein internationales Publikum im Visier. Derzeit reisen aufgrund der weiterhin komplizierten Bedingungen des internationalen Reiseverkehrs meist europäische Gäste mit. In den 2.066 Kabinen finden bei Doppelbelegung 5.331 Gäste Platz. Die Public Area Ratio liegt bei 10,5m² pro Passagier. Mit rund 13.000 m² stehen im Verhältnis viele Außendeckbereiche zur Verfügung.

Ich habe mich kurz nach der Wiederaufnahme des Kreuzfahrtbetriebes, nach der Corona-Zwangspause, im Rahmen einer neu aufgelegten Mittelmeerkreuzfahrt an Bord umgesehen.   

Foto: MSC Seaside im Hafen von  Syrakus

Spektakuläres Design, großzügige Raumaufteilung und spektakuläre Ausblicke

Rein äußerlich fällt die MSC Seaside sofort ins Auge und unterscheidet sich deutlich von den Kreuzfahrtschiffen der Mitbewerber. Mit einer Länge von 323m und einer Größe von etwas mehr als 153.000 BRZ werden weder international betrachtet noch innerhalb der Flotte von MSC Kreuzfahrten neue Rekorde gebrochen. Die MSC Seaside verfügt über eine riesige Außenpromenade, die allerdings nicht komplett umlaufend ist. Am Heck befindet sich eine riesige Plattform. Auf der stehen zwei, durch eine Brücke verbundene, Hoteltürme und ragen spektakulär in den Himmel. Durch den mittig angeordneten Schornstein, die zum Heck hinabfallende Anzahl an Decks und nicht zuletzt durch den relativ kurzen Bug, wirkt die Silhouette nicht so schnittig wie beispielsweise die Kreuzfahrtschiffe der MSC Fantasia-Klasse. Geschickt angebrachte Designmerkmale kaschieren immerhin die optischen Problemzonen und abgesehen davon, kommt es letztendlich auf die „inneren Werte“ des Schiffes an. Und da hat die MSC Seaside im Vergleich zu anderen Kreuzfahrtschiffen neuerer Bauart einige Besonderheiten zu bieten.

Die MSC Seaside im Detail – Rundgang über alle Decks

Die Kabine – geschickte Raumaufteilung aber kleine Schwachstellen

Es ist eine Bella Balkonkabine auf Deck 15 (15140), die mit 16m² im Vergleich zu den Balkonkabinen der Mitbewerber im Mittelfeld liegt. Die Kabine wirkt durch eine optimale Aufteilung und einen durchdachten Schnitt größer, als sie ist. Beide Bettseiten sind problemlos zugänglich und zwischen Bett und Wand verbleibt genügend Platz, damit man nicht umständlich, seitlich laufend das Nadelöhr passieren muss. Die Beschilderung der einzelnen Decks an den Fahrstühlen erweist sich ebenfalls als gut durchdacht, was zum Teil auf den Kreuzfahrtschiffen anderer Reedereien nicht immer der Fall ist. Geradezu perfekt finde ich die Angabe jeder einzelnen Kabinennummer auf den jeweiligen Deckplänen. Hier muss man kein Profi sein, um die Orientierung zu behalten.

Toilettendeckel ohne Absenkautomatik

Das Bad überzeugt in seiner Größe und Ausstattung mit einem großen Waschbereich sowie einer großen Duschkabine in Komplettverglasung. Ein Schminkspiegel ist vorhanden, die Ablageflächen sind für Kreuzfahrten länger als 7 Tage zu gering. Der Toilettendeckel schließt leider nicht selbst, sondern fällt ungebremst auf die Toilettenschüssel. Es gibt keine Absenkautomatik. Das muss auf Kreuzfahrtschiffen neuester Generation nicht mehr sein, finde ich. Die Duscharmaturen sind hochwertig, die Tür der Dusche schließt leider nicht vollständig, so dass beim Duschen Wasser in das Bad läuft.   

Der Stauraum in der Kabine und die vorhandenen Bügel im Schrank sind in großzügiger Anzahl vorhanden. Immerhin stehen 30 Bügel zur Verfügung, was für eine 7-tägige Kreuzfahrt nicht zu knapp bemessen sein sollte. Nutzt man alle Ablageflächen in der Kabine, so reicht der Stauraum insgesamt aus.  

Ausreichend USB-Anschlüsse

Jeweils ein USB-Stecker an den Nachttischlampen zum Laden der Mobiltelefone entspricht dem aktuellen Standard. Insgesamt sind 4 Steckdosen (2x mit US-Stecker, 2x mit Euro-Stecker) sowie zwei weitere USB-Steckplätze am Schreibtisch vorhanden.

Akkus laden nur bei Anwesenheit möglich

Ausgedient haben auf fast allen Neubauten die Papierschildchen mit den Hinweisen „Bitte nicht stören“ bzw. „Bitte die Kabine reinigen“. Moderne LED-Lämpchen zeigen an, ob man nicht gestört werden möchte oder eine Kabinenreinigung wünscht.  In der Kabine hat der Gast die Möglichkeit, entsprechende Schalter zu betätigen. Da man in der Kabine für die Aktivierung des Lichts, der Steckdosen und des Fernsehers die Kabinenkarte in den dafür vorgesehenen Schlitz schieben muss, ist jederzeit von außen erkennbar, ob sich jemand in der Kabine befindet. Leider funktionieren, wie auch auf den Neubauten anderer Reedereien, die Steckdosen nur bei eingeschobener Kabinenkarte. Das Laden von Akkus ist also nur möglich, wenn sich jemand auf der Kabine befindet.

Deck 05

Auf Deck 05 im Heckbereich befindet sich eines der beiden Hauptrestaurants, das Seashore Restaurant mit einer Grundfläche von 1.670m² und 922 Sitzplätzen. Die Speisekarte in den beiden Hauptrestaurants Seashore und Ipanema beinhaltet eine umfangreiche Auswahl mediterraner und internationaler Köstlichkeiten. Gespeist wird in stilvollem und modernem Ambiente.

Foto: MSC Seaside Seashore Restaurant

Im offenen und äußerst modern gestalteten Atrium bildet die Seaside Bar das Herzstück und stellt zugleich einen der zentralen Treffpunkte an Bord dar. Die Seaside Bar bietet insgesamt 77 Plätze und ist während der gesamten Kreuzfahrt gut besucht.  

An der Rezeption stehen die Mitarbeiter rund um die Uhr für die Beantwortung der Gästefragen zur Verfügung. Das Team macht durchweg einen sehr freundlichen und kompetenten Eindruck.

Wie auf anderen Kreuzfahrtschiffen auch, so dürfen eine Art Gallery sowie die Photo Gallery, die sich an Bord der MSC Seaside Emotions Immersive Gallery nennt, nicht fehlen.

Foto: Seaside Bar und Atrium MSC Seaside

Deck 06

Auf Deck 06 liegt am Heck das zweite Hauptrestaurant Ipanema, welches sich in erster Linie durch andere Designmerkmale und eine etwas geringere Größe vom Seashore Restaurant unterscheidet. Die Speisekarten sind identisch. Es finden bis zu 806 Personen im 1.475m² großen Silver Dolphin Restaurant Platz. Aufgrund der aktuellen Situation sind beide Hauptrestaurants zu keiner Zeit voll eingedeckt. Das jeweilige Gedeck wird erst dann ausgelegt, wenn jeweils Gäste an den Tischen sitzen.

Foto: MSC Seaside Ipanema Restaurant

Rund um das extravagant gestaltete Atrium sind eine Menge Sitzmöglichkeiten sowie die Shine Bar zu finden.

Verführerische Tradition seit 1878

Ein besonderes, kulinarisches Highlight an Bord der MSC Seaside stellt die 1878 Venchi Cioccogelateria & Coffee Bar dar, die es gleich doppelt an Bord gibt. Einmal hier auf Deck 6 im Zentrum der MSC Seaside und darüber hinaus am Heck am South Beach Pool. Wobei die Bezeichnung „kulinarisches Highlight“ natürlich etwas provokant gewählt ist, denn hier darf man weder ausgefallene, mehrgängige Menüs noch eine preisgekrönte Sterneküche erwarten. Das Highlight sind die verführerischen Schokoladen- und Pralinenkreationen. Sie werden von Meister-Chocolatiers direkt vor Ort hergestellt. Darüber hinaus ist die Auswahl an hervorragendem Speiseeis enorm. Die Leidenschaft für Schokolade geht bei Venchi auf das Jahr 1878 zurück, als Silvano Venchi in Turin seine erste Chocolaterie eröffnete.

Foto: The Venchi 1878 Chocolate Bar MSC Seaside

Rund um die Chocolaterie reihen sich einige Shops sowie die Piazza Grande, auf der täglich mehrfach stimmungsvolle Live-Musik dargeboten wird.

Das Metropolitan Theater im vorderen Schiffsbereich ist ein klassisches Schiffstheater neuester Generation. Das 934 Personen fassende Metropolitan Theater ist der perfekte Ort, um sich allabendlich von großartigen Shows im Broadway-Stil und weiteren Entertainment-Programmen unterhalten zu lassen.

Deck 07

Auf einem internationalen Kreuzfahrtschiff darf ein Casino nicht fehlen. Das Miami Casino bietet alle Varianten zeitgemäßer Spielautomaten sowie eine Bar mit 35 Plätzen.

Die Champagne Bar passt optisch perfekt zum modernen, italienischen Design im Bereich des großen Atriums der MSC Seaside. Auf der Karte stehen nicht nur eine große Auswahl an Champagner und Sekt, sondern auch diverse Kreationen und Varianten aus Meeresfrüchten.

Foto: Champagne Bar und Atrium MSC Seaside

In der Haven Lounge überzeugt die Barkarte mit außergewöhnlichen Signatur-Cocktails, bekannten Klassikern und den passenden Zutaten für eigene Cocktail-Kreationen. Live-Musik sorgt für die perfekte Stimmung und einen garantiert abwechslungsreichen Abend. Das postmoderne und außergewöhnlich stylische Ambiente, welches den Gast von der ersten Minute an empfängt, zieht sich wie ein roter Faden konsequent durch das Schiff und ist auch in der Haven Lounge zu finden. Insgesamt finden 187 Personen in der Haven Lounge einen Platz.

Foto: Haven Lounge MSC Seaside

Direkt nebenan befinden sich auf der Steuerbordseite ein Billard Room und auf der Backbordseite ein Formel 1 Simulator sowie zwei Bowlingbahnen in Originallänge. Den Abschluss auf Deck 7 bilden der Garage Club, die Venchi 1878 Gelato & Creperie, sowie die South Beach Bar am großen South Beach Pool auf dem weitläufigen Außendeck der MSC Seaside. Blickfang im Garage Club ist ein Original US-Oldtimer, der abends zum DJ-Pult wird. Das Design ist angelehnt an ein chilliges American Diner im 1930er Jahre-Stil, in dem bis weit in die Nacht hineingetanzt und gefeiert wird. Abends ist dieser Deckbereich stets sehr gut besucht, das Konzept und die Kombination aus Bars, Eis- und Crêperie finde ich durchaus gelungen.

Foto: Garage Club and Bar MSC Seaside

Der South Beach Pool befindet sich unmittelbar am Heck der MSC Seaside, ist aber dennoch kein Infinity-Pool, was sicher das i-Tüpfelchen gewesen wäre. Bei einem Infinity-Pool erweckt eine Seite den Eindruck, als würde sie mit dem Horizont verschmelzen. Der Wasserspiegel endet meist an einer Glaswand. Vermutlich ließ sich das technisch nicht realisieren oder man hat bewusst darauf verzichtet. Wie dem auch sei, einen offenen Heckbereich in dieser Form gibt es bisher nur auf wenigen Kreuzfahrtschiffen und die Idee ist wirklich gut.

Deck 08

Ebenfalls gut ist die Anordnung des Marketplace Restaurant, denn auch dieses befindet sich unmittelbar am Heck und bietet zwei relativ große, durch die Panoramaaufzüge voneinander getrennte, Außendecks. Die insgesamt 1.000 Plätze im Restaurant sind zu Stoßzeiten schnell belegt bzw. aktuell auch nicht komplett verfügbar, da die Abstände zwischen den Tischen eingehalten werden müssen. Leider stehen derzeit auch die innovativen „Pieper“ nicht zur Verfügung, mit denen sich der Getränkeservice ordern ließ. Der Service läuft aber auch so relativ schnell und reibungslos.

Das Ambiente im Marketplace Restaurant gefällt mir, wenn der Geräuschpegel zeitweise auch etwas hoch ist. Die Buffetstationen sind gut platziert und immer doppelt vorhanden (Backbord- und Steuerbordseite). Als etwas ungünstig empfinde ich die Unterbringung der Besteckstationen, denn diese sind unübersichtlich gekennzeichnet und es gibt zu wenige davon. Derzeit wird kein reguläres Buffet mit Selbstbedienung angeboten. Hinter jeder Buffetstation stehen Mitarbeiter und geben die entsprechenden Speisen aus.

Foto:  Marketplace Buffet Restaurant MSC Seaside

Inspiration durch Mitbewerber

Klasse ist der Waterfront Boardwalk, der das Marketplace Restaurant auf beiden Seiten einrahmt und jeweils von der Infinity Bridge unterbrochen wird. Diese führt in einem großen Bogen um das Atrium herum und ermöglicht aufgrund des Glasbodens einen interessanten Blick in die Tiefe. Nun, eine Waterfront kenne ich bereits von der Norwegian Cruise Line - auf der Breakaway-Klasse und der Breakaway-Plus-Klasse gibt es eine solche seit dem Jahr 2013. Auch AIDA Cruises hat die Idee einer Waterfront bereits auf der AIDAprima und der AIDAperla bzw. AIDAnova umgesetzt. Den „Brückenbogen“, der um ein Atrium herumführt, gibt es in der Kreuzfahrtbranche bereits seit dem Jahr 1999, als er auf der Voyager of the Seas von Royal Caribbean International Premiere feierte. Das alles ist also nicht neu. Stellt sich nun die Frage, ob das Konzept bei MSC Kreuzfahrten besser umgesetzt wurde? Ein Vorteil bei MSC gegenüber NCL wäre die Tatsache, dass die Davids der Rettungsboote nicht in Sichtweise montiert sind, dafür „stört“ aber eine deutlich höhere Glasreling sowie der dafür nötige Stahlrahmen. Der Gast blickt nun entlang der Waterfront nicht auf das Meer, sondern auf einen Stahlrahmen. Bückt er sich, schaut er durch getöntes Glas. Erst wenn er sich auf Zehenspitzen stellt, ist ein freier Blick über den Stahlrahmen hinweg auf das Meer gegeben. Und was ist mit dem Glasboden auf der Infinity Bridge? Nun ja, einen Glasboden in gestalterischer Perfektion gibt es zum Beispiel auf der Royal Princess von Princess Cruises seit dem Jahr 2012 in Form des Seawalk®. Der ist sogar erheblich höher, länger, breiter und komplett über die Schiffswand hinausragend. Sind die Waterfront und die Infinity Bridge auf der MSC Seaside deshalb schlechter? Nein! All das sind tolle Features, nur eben keine neu erfundenen. Und wer die anderen Kreuzfahrtschiffe nicht kennt, für den sind es gewiss einzigartige Highlights.

Foto: Sonnenuntergang Blick von Infinity Bridge MSC Seaside

Für den Hunger zwischendurch empfiehlt sich das aufpreispflichtige Bistrot La Bohème im Bereich vom Atrium. In französischem Ambiente sind hier nicht nur ein französisches Frühstück, sondern auch Spezialitäten wie Weinbergschnecken, Gänseleberpastete, Blauschimmelkäse oder französische Desserts zu bekommen.

Foto: Bistrot La Boheme MSC Seaside

Auf Höhe der Piazza reihen sich einige Angebotsvitrinen aneinander. Für das Design auf der Piazza gibt es auf jeden Fall einen „Sonderpreis“, denn betritt man sie zum ersten Mal, so fällt es dem Betrachter schwer, zwischen Decke und Fußboden zu unterscheiden. Spiegel an allen Seiten liefern eine perfekte Illusion. Da haben die Innenarchitekten und Designer ganze Arbeit geleistet. Ob das nun schön ist, muss jeder für sich entscheiden. Ich finde es interessant, da es vom gängigen Standarddesign abweicht.

Foto: The Piazza MSC Seaside

Die Seaview Lounge (97 Plätze) bietet den stilvollen Rahmen für einen unterhaltsamen und gemütlichen Abend. In der Sports Bar (155 Plätze) - direkt gegenüber - lassen sich Sportereignisse Live verfolgen. Dazu stehen jede Menge internationale Biersorten und Cocktails auf der Barkarte. Pfiffig sind die Sitzsäcke in Form eines Fußballs. Sowohl die Seaside Lounge als auch die Sports Bar gefallen mir persönlich gut.

Foto: Seaview Lounge MSC Seaside

Im gesamten vorderen Schiffsbereich ist das MSC Aurea Spa untergebracht. Das Angebot ist vielfältig. So werden zum Beispiel 20 verschiedene Massagen, darunter balinesische, Sport- und Thai-Massagen, Massagen mit heißen Steinen, Kopf- und Fussmassagen, Aromatherapie-Anwendungen, ein türkisches Bad, Saunen, Teenager-Behandlungen, Maniküre, Pediküre und ein Eisraum angeboten. Natürlich gehört ein voll ausgestattetes Fitness Center ebenfalls zum Angebot. Die Behandlungen sind nicht im Reisepreis enthalten. Der Spa-Bereich ist insgesamt 2.410m² groß. Die Sauna-, Spa- und Wellnesspreise orientieren sich am gebuchten Preismodell, wie zum Beispiel „Wellness“ oder „Aurea“, bei denen viele Serviceleistungen bereits inkludiert sind.

Foto: MSC Aurea Spa Whirlpool Aussenbereich

Ein Zwischenfazit

Damit schließt sich der Rundgang über die unteren Decks bereits. Das Zwischenfazit fällt positiv aus. Auch wenn gewiss nicht alles neu erfunden wurde, so sind die vorhandenen Features und Einrichtungsmerkmale von Deck 05 bis Deck 08 durchweg sehr ansprechend. Das Innendesign ist zum Teil beeindruckend und lässt darüber hinwegsehen, dass erfahrene Kreuzfahrtgäste keine nennenswerten Branchenneuheiten entdecken werden. Kreuzfahrt-Neulinge werden dagegen aus dem Staunen kaum herauskommen. Da ich das Schwesterschiff MSC Seaview bereits kenne, sind mir alle Bereiche auf der MSC Seaside bereits bekannt.

Deck 16

Der exklusive Yacht Club

Im vorderen Bereich von Deck 16 befindet sich der MSC Yacht Club. Dieser exklusive Bereich ist für die Bewohner der Yacht Club Suiten reserviert. Die Top Sail Lounge oberhalb der Kommandobrücke ist nur vom Yacht Club aus zugänglich und verfügt über einen großen Innen- als auch über einen Außenbereich. Der Ausblick ist schön, aber nicht spektakulär. Ich hätte mir im Außenbereich eine freie Sicht in Fahrtrichtung gewünscht, ohne durch eine Komplettverglasung schauen zu müssen. Mir fällt in diesem Zusammenhang der sensationelle Ausblick vom King oft he World „Balkon“ bei Royal Caribbean International ein. Und - dieser ist zumindest im Moment noch für alle Gäste frei begehbar, nicht nur für die Suiten-Bewohner. Eine Andere Lösung wäre ein erhöhter Ausguck, so wie man ihn bei AIDA findet. Aber das „Schiff-in-Schiff“ Konzept erhält ja leider in der Kreuzfahrtbranche mehr und mehr Einzug und offenbar sind solche Details den Gästen auch egal.

Foto: Top Sail Lounge MSC Yacht Club MSC Seaside

Im Herzen der Spezialitätenrestaurants befindet sich die Bar Wine & Cocktails. Diese empfiehlt sich für einen klassischen Aperitif und ein gutes Glas Wein. Wie der Name vermuten lässt, zaubert der Barkeeper auch einen leckeren Cocktail, ganz nach den Wünschen des Gastes. Das Ambiente ist stilvoll und elegant.

Das Asian Market Kitchen by Roy Yamaguchi ist die erste Adresse für alle Liebhaber der Panasiatischen Küche. Der in Tokyo geborene Yamaguchi hat sich insbesondere in den USA durch eine größere Anzahl eigener Restaurants und diverse Kochbücher einen Namen gemacht sowie mehrere Auszeichnungen erhalten. Die Rezepte und Gerichte sind hawaiianisch inspiriert.

Foto: Asian Market Kitchen by Roy Yamaguchi MSC Seaside

Das Ocean Cay Restaurant lässt die Herzen aller Fisch- und Seafood-Liebhaber höherschlagen. Auf der Speisekarte stehen exzellente Gerichte, die allabendlich aus frischen Zutaten für die Gäste zubereitet werden. Für ein noch exklusiveres Erlebnis werden begleitende Weine angeboten. Das Ambiente ist maritim, liebevolle Details runden den harmonischen Eindruck ab.

Foto: Ocean Cay Restaurant MSC Seaside

Im Butcher´s Cut servieren die serviceorientierten Mitarbeiter vorzügliche, internationale Fleischspezialitäten, frisch vom Grill. Passend dazu stehen hochwertige Weine, Biere und Cocktails auf der Karte.

Foto:  Butchers Cut Restaurant MSC Seaside

Beeindruckend ist das sehr großzügig dimensionierte Panorama-Freideck samt Miami Beach Pool und Miami Beach Bar. Auf dem großen, hinteren Deckbereich finden abends Poolpartys, Events und Showdarbietungen statt. Am Tage lädt es zum Relaxen und Entspannen ein. Ein kleiner Wehmutstropfen sind die hohen, getönten Glasscheiben. Diese halten zwar den Wind mehr oder weniger ab, nehmen aber auch den „Seaview“.

Foto: Miami Beach sun deck and pool MSC Seaside

Bisher einmalig in der Branche – spektakulärer geht es kaum

Ganz am Heck befindet sich ein Turm mit dem Ausgang der Zip Line sowie der Zugang zur Bridge of Sighs und zu einem spektakulären Aussichtspunkt oberhalb der Bridge of Sighs. Prinzipiell befinden sich hier gleich mehrere Innovationen und Highlights nebeneinander. Bei der Bridge of Sighs handelt es sich um eine 30m lange Brücke mit Glasboden, welche die zwei Außendeckbereiche oberhalb der zwei „Hoteltürme“ verbindet. Vom darüber gelegenen Aussichtspunkt, welcher ebenfalls in Brückenform die Deckbereiche auf der Steuerbord- und Backbordseite verbindet, hat der Reisende einen in der Branche bisher einmaligen Blick in die Tiefe sowie auf das Fahrwasser der MSC Seaside. Ganze 11 Decks liegen zwischen dem Miami Beach Pool und dem Aussichtsdeck! Spektakulärer geht es kaum. Die Bridge of Sighs an sich ist nicht neu, doch die Lage sowie die Anordnung weiterer Aussichtsmöglichkeiten schaffen einen völlig neuen Schiffsbereich. Die Zip Line ist derzeit nicht nutzbar.

Foto: Blick zur Bridge of Sighs und South Beach Pool

Zip Line statt „Seaview“

Einen Kritikpunkt gibt es aber, aus meiner Sicht. Es ginge nämlich noch spektakulärer, wenn der obere Bereich des Turmes nicht für den Auslauf der Zip Line und den dazugehörigen Ausgang genutzt worden wäre. Dementsprechend ist die obere Plattform nicht öffentlich bzw. frei zugänglich. Der Ausblick ist unbezahlbar und erstreckt sich in einem 360° Blickwinkel über den gesamten Heckbereich des Schiffes sowie über das Meer. Hier oben stehen und dann in einen Hafen einlaufen, das wäre für mich ein außergewöhnliches Kreuzfahrterlebnis. Die 105m lange Zip Line ist zwar die längste auf See, belegt aus meiner Sicht aber nur unnötig Platz und wird aufgrund der aktuellen Situation nicht einmal genutzt.  

Deck 18

Einen sehr schönen Platz haben die Kinderbereiche auf der MSC Seaside bekommen. Diese liegen direkt neben dem großen Forest Aquaventure Park sowie dem - mit einem Magrodome versehenen - Jungle Pool. MSC hat schon immer viel für die „Kreuzfahrer der Zukunft“ getan, das setzt sich auf der MSC Seaside fort. An vielen Terminen reisen bis zu zwei Kinder in der Elternkabine frei.

Im Doremiland finden die Kinder und Jugendlichen aller Altersklassen ein speziell zugeschnittenes Bordprogramm. Der Baby-Club richtet sich an alle Kinder bis zu einem Alter von drei Jahren. Danach sorgt der Mini-Club Lego für leuchtende Kinderaugen bis zum vollendeten, sechsten Lebensjahr. Der Junior Club richtet sich an die kleinen Kreuzfahrtpiraten zwischen sieben und elf Jahren. Für die Teenager und Jugendlichen öffnen sich die Türen dann in den getrennten Young und Teen Clubs. Für alle Kinder bis drei Jahren steht ein getrennter Bade-Außenbereich zur Verfügung.

Foto: Forest Aquaventure Park MSC Seaside

Sehr schön angelegt sind der mit einem auffahrbaren Glasdach (Magrodome) versehene Jungle Pool sowie die Jungle Beach Bar. Unabhängig vom Wetter steht einem ausgelassenen Badevergnügen nichts im Wege. Die Sonnenliegen sind verteilt zwischen (künstlichen) Grünpflanzen in einem kleinen Dschungel. Skulpturen runden das Bild ab. Neu ist die Idee allerdings nicht, denn Royal Caribbean hat vor 18 Jahren auf der beliebten Radiance of the Seas bereits einen sehr ähnlichen Pool eröffnet.

Foto: Jungle Pool Lounge und Magrodome Area MSC Seaside

Im Bugbereich von Deck 18 ist das exklusive MSC Yacht Club Restaurant untergebracht. Der Zugang ist nur über den MSC Yacht Club für die Bewohner der Yacht Club Suiten möglich.

Foto: MSC Yacht Club Restaurant und Top Sail Lounge MSC Seaside

Deck 19

Das 19. Deck der MSC Seaside erstreckt sich nicht über die gesamte Schiffslänge, sondern beginnt nach einer Abstufung auf Höhe der Panorama Bar, die sich zwei Decks darunter auf Deck 16 befindet. Entsprechend ergibt sich eine klasse Aussicht von Deck 19 über das große Panorama Sonnendeck der MSC Seaside. Kehrt man in der Miramar Bar ein, so lässt sich dieser Weitblick besonders intensiv genießen. Deck 17 gibt es übrigens auf der MSC Seaside und auch auf den anderen Kreuzfahrtschiffen von MSC nicht, da die 17 in Italien als Unglückszahl gilt.

Foto: Miramar Bar MSC Seaside

Der Forest Aquaventure und Adventure Park bietet Kindern und Jugendlichen gleichermaßen ein Bade- und Klettererlebnis der ganz besonderen Art. Es stehen insgesamt 5 Wasserrutschen bereit, die ein Rutschvergnügen in unterschiedlichen Schnelligkeitsvarianten bieten. Eine davon ist mit so genannten Slideboards ausgerüstet, auf denen man mit einer hohen Geschwindigkeit, gleitend auf dem Wasserfilm der Rutsche, in die Tiefe rauscht. Innerhalb der Rutsche überraschen wechselnde Lichteffekte und Musikeinspielungen den rutschenden Besucher. Auf einem Abenteuerpfad läuft man über den großen Kinderpool, die künstlichen Palmen und Wasserkanonen hinweg und fühlt sich wie in den Baumkronen eines Dschungels.

Foto: Wasserrutschen MSC Seaside Steuerbordseite

Viele Bereiche auf Deck 19 nicht für alle Gäste nutzbar

Es schließt sich ein weitläufiges Sonnendeck an, welches jedoch nur auf der Steuerbordseite für alle Kreuzfahrtgäste zugänglich ist und das auch nicht komplett. Das vordere Drittel ist nämlich den Gästen des MSC Yacht Club vorbehalten und auf der Backbordseite befindet sich darüber hinaus der Aurea-Exklusivbereich für welchen man sich entsprechende Tickets kaufen kann. Nach entsprechender Sichtung des Top 19 Aurea-Bereiches sehe ich persönlich nur in der integrierten Aurea-Bar einen Mehrwert. Ansonsten gibt es, abgesehen von einem eigenen Whirlpool, keine gravierenden Unterschiede zu den allgemein zugänglichen Sonnendeckbereichen. Auf den MSC-Schiffen der Fantasia-Klasse liegt das Top 19 Deck oberhalb der anderen Deckflächen, das gefällt mir besser.

Foto: Top 19 Exclusive Solarium MSC Seaside

Rundumsicht nur durch getönte Scheiben

Das MSC Yacht Club Sonnendeck ist dagegen mit einem separaten Pool, zwei Whirlpools, Relaxliegen und hochwertigen Sonneninseln ausgestattet. Wie ich bereits zu Beginn festgestellt habe, fehlen mir persönlich freie Aussichtsmöglichkeiten in Fahrtrichtung, die es auf anderen Kreuzfahrtschiffen durchaus gibt. Eine Rundumsicht ist nur durch getönte, sehr hohe Glasscheiben möglich. Wer beim Einlaufen in einen Hafen mal ein Foto machen möchte, hat dazu hier keine Möglichkeit. Das finde ich persönlich sehr schade, bedenkt man doch wie exklusiv dieser Bereich ist.

Foto: MSC Yacht Club Pool und sundeck Bereich MSC Seaside

Der MSC Yacht Club

MSC Kreuzfahrten bietet mit dem Yacht Club ein exklusives „Schiff im Schiff“ - Konzept und verbindet, eigenen Aussagen nach, das Gefühl einer eigenen Privatyacht mit dem umfangreichen Angebot eines Kreuzfahrtschiffes. Luxuriöse Suiten und exklusive Serviceleistungen gehören zu den Privilegien der MSC Yacht Club Gäste. An der Concierge-Rezeption, die rund um die Uhr geöffnet hat, werden die Wünsche der Gäste umgehend erfüllt. Ein Butler-Service steht ebenfalls Tag und Nacht bereit. Als Gast des MSC Yacht Clubs erhält man freien Zutritt ins Spa, wo ein eigener MSC Yacht Club Massage- und Behandlungsraum wartet. Um nur einige der Privilegien zu nennen.

Das nachfolgende Foto zeigt einen der schönsten Ausblicke auf der MSC Seaside, wenn man vom hinteren Schiffsbereich absieht. Der Blick ist allerdings nur für die Besucher des Aurea-Sonnendecks bzw. die Yacht Club Gäste, welche dort ebenfalls Zutritt haben, zu genießen. Sofern diese auf einer Sonnenliege stehend, einen langen Hals machen.

Foto: MSC Seaside Blick von Deck 19 Aurea-Bereich

Das Gefühl von Freiheit

Meine offene Kritik einer Komplettverglasung hat schon das eine oder andere Kreuzfahrtschiff „getroffen“. Für mich zählt ein freier Meerblick aber maßgeblich zu einer Kreuzfahrt dazu. Sich den Wind um die Nase wehen lassen und dabei auf das Meer schauen oder beim Einlaufen in einen Hafen dem Treiben an Land zuzusehen, vermittelt mir ein gewisses Gefühl von Freiheit und Urlaub. Ich mag nicht hinter einer Vollverglasung „eingesperrt“ sein.

Deck 20

Auf dem obersten Deck der MSC Seaside liegen die Sports Arena und der Adventure Trail sowie der „Auslauf“ der Zip Line.

Mein Fazit – ein gutes Konzept mit Potential zur Perfektionierung

Sicherlich könnte man noch weitere Details dieses Schiffes von MSC Kreuzfahrten aufführen, aber letztendlich ist es wie immer - die Meinungen, Geschmäcker und Erwartungen sind unterschiedlich, so dass jeder dieses Schiff einmal selbst auf einer Kreuzfahrt erleben sollte.

Foto: MSC Aurea Bar an Bord MSC Seaside

Mir gefällt die MSC Seaside insgesamt gut. Besonders das moderne, italienische Innendesign sticht aus der Masse hervor. Die Features an Bord sind toll, wenn auch nicht immer neu oder einzigartig. Aus meiner Sicht muss aber nicht laufend ein neuer Superlativ her, damit ein Kreuzfahrtschiff interessant ist. Für eine 7-Tägige Mittelmeerkreuzfahrt ist die MSC Seaside durchaus eine interessante Alternative zu anderen Kreuzfahrtschiffen.

Preis-/Leistung hervorragend

Was das Essen in allen Restaurants an Bord der MSC Seaside betrifft, so stimmt hier das Preis-/Leistungsverhältnis absolut. Wenn ich einen 3-Sterne-Preis bezahle, dann darf ich kein 5-Sterne-Essen erwarten. Aus dieser Sicht betrachtet, gibt es keinerlei Kritik hinsichtlich Auswahl, Variationen und Qualität. Die Qualität der Mahlzeiten in den kostenpflichtigen Spezialitätenrestaurants ist erheblich besser.

Die Schiffsdaten der MSC Seaside in der Zusammenfassung: 153.516 BRZ, 20 Decks, 5.331 Passagiere (Doppelbelegung), 323 m Länge, 41 m Breite, 1.413 Besatzungsmitglieder

  • Die gesamte Bildergalerie der MSC Seaside finden Sie <<hier>>
  • Ein Schiffsportrait der MSC Seaview finden Sie <<hier>>

Alle Kreuzfahrten mit der MSC Seaside können bei uns gebucht werden. Senden Sie uns einfach eine unverbindliche Anfrage per Mail an kontakt@kreuzfahrten-mehr.de oder rufen Sie uns an unter 04893-4288535.

 


 Zurück zur Übersicht