Kreuzfahrten & mehr

Nordland Kreuzfahrt MS Artania Island, Spitzbergen, Norwegen

Reisebericht Teil 1 der 17-Tage Kreuzfahrt vom 19.06.-06.07.2013, Anreise und Schiffdetails

MS Artania, Informationen zum Schiff:

Gebaut auf der Wertsilä-Werft in Helsinki für die britische Reederei Princess Cruises. Die Taufe erfolgte am 15. November 1984 in Southampton auf den Namen „Royal Princess“ durch Prinzessin Diana. Im Jahr 2005 wechselte das Schiff von der Princess-Flotte zu P&O Cruises die es nach Modernisierungs- und Umbaumaßnahmen als „Artemis“ wieder in Fahrt brachte. Ende April 2011 wechselte das Schiff erneut den Besitzer. Eigentümer ist seither die in Monaco ansässige Schiffsmanagementgesellschaft V.Ships. Seit Mai 2011 ist das elegante Kreuzfahrtschiff für den Bonner Veranstalter Phoenix Reisen als MS Artania auf  den Weltmeeren unterwegs. Zuvor wurde die MS Artania erneut erheblich modernisiert und umgebaut. Die MS Artania ist eines der wenigen Kreuzfahrtschiffe welches keine Innenkabinen besitzt. Das Schiff ist 230 m lang und hat 44.588 BRZ.

 

Tag 1: 19.06.2013 Anreise nach Bremerhaven und „check-in“ auf der MS Artania zur 17 Tage Kreuzfahrt Island, Spitzbergen, Norwegen

Beginn der Kreuzfahrt ist in der größten Stadt an der deutschen Nordseeküste bzw. genau dort, wo die Weser in die Nordsee mündet. Das Columbus Cruise Center, der Liegeplatz der MS Artania, ist mittlerweile kein bedeutender Kreuzfahrtliegeplatz mehr. Längst haben Hamburg, Kiel und Warnemünde dem Columbus Cruise Center den Rang abgelaufen. Einige Reedereien, darunter auch Phoenix Reisen, nutzen diesen Liegeplatz jedoch recht gerne als exklusive Anlegestelle ihrer Schiffe. 

=> Die Anreise nach Bremerhaven erfolgte mit dem eigenen Auto, so dass wir bereits überpünktlich um 12:30 Uhr am Columbus Cruise Center eingetroffen sind. Es ist ohne Voranmeldung möglich, das Auto am Terminal abzustellen. Die Preise stehen aktuell direkt an der Einfahrt zum Parkplatz angeschlagen und liegen unter denen von Kühne & Nagel. Allerdings steht der PKW dann auch nicht in einer überdachten Garage sondern im Freien und ist dort nicht zusätzlich versichert. Da der Preisunterschied jedoch recht erheblich ist, sollte sich jeder selbst ausrechnen welches Angebot attraktiver ist. Preisbeispiel: 17 Tage vor  dem Cruise Center ohne Voranmeldung kosten 77,-- EUR (Stand: Juni 2013) und der gleiche Zeitraum bei Kühne & Nagel inkl. Versicherung, Überdachung und Parkservice liegt bei 125,-- EUR. Eine Voranmeldung per Fax ist erforderlich.

17 Tage Kreuzfahrt MS Artania Island, Spitzbergen, Norwegen 2013

Foto: Santorin Suite (Teilansicht) der MS Artania

Kunden mit Silber- und Goldstatus bei Phoenix Reisen (abhängig der gebuchten Kabinenkategorie) können bereits einige Stunden vorher einchecken und müssen somit nicht in den relativ langen Schlangen zur offiziellen Check-in-Zeit ausharren. Beginnt dann die offizielle „Boarding-Zeit“, so werden Gold- und Silber-Kunden zuerst durch die Sicherheitskontrollen geschleust. Dieser Vorteil ist allerdings auch nur dann voll nutzbar, solange man keine Busanreise gebucht hat. Dann nämlich steht man mit einer relativ großen Anzahl von Menschen an den Schaltern und es kommt automatisch zu leichten Verzögerungen – wenn auch den Gold- und Silberkunden natürlich eigene Schalter zur Verfügung stehen.

Endlich an Bord der MS Artania bezogen wir sogleich unsere Kabine – oder besser gesagt – unsere Santorin Suite. Die Suiten der MS Artania tragen alle neben den Kabinennummern auch die Namen bekannter Orte oder Komponisten. Die Kabinentüren öffnen übrigens alle mit einer Lochkarte, den VingCards. Zusätzlich erhält jeder Gast eine Bordkarte, die als Zahlungmittel und Passagierausweis  gilt. Die Bordrechnungen können später entweder per Kreditkarte, in bar oder auch per EC-Karte beglichen werden.

Im Lido Buffet-Restaurant stand für alle angekommenen Gäste ein entsprechendes Buffet bereit und im Bereich des Kopernikus Pools lockten frische Bratwürstchen vom Holzkohlegrill die hungrigen Neuankömmlinge.

Frisch gestärkt begannen wir den ersten Rundgang, auch wenn die MS Artania für uns keine Unbekannte ist. Bereits kurz nach der ersten Reise für Phoenix Reisen im Jahr 2011 hatten wir uns an Bord umgeschaut. Wir müssen feststellen, dass sich seither viel getan hat. Seinerzeit sah man trotz vorangegangener Renovierung noch deutliche Alterserscheinungen in Form von Rost und in die Jahre gekommene Deckbeläge – übrigens zum Großteil aus echtem Holz. Wir fanden damals auch noch einige „blinde“ Glasscheiben auf den Außendecks, die inzwischen komplett getauscht wurden. Die Türen zu allen Außenbereichen sind komplett durch neue ersetzt. Diverse Teppichböden wurden erneuert, die Ton- und Lichtanlage am Kopernikuspool ist neu, die Deck- und Sonnenliegen sind komplett ausgetauscht und erscheinen in einheitlichem Look.

Apropos, die renovierten Suiten sind modern und zeitgemäß eingerichtet und ausreichend groß für eine Belegung von 2 Erwachsenen und einem Kind. Das Farbdesign ist immer eine Sache des Geschmacks, uns hat es in jedem Fall sehr angesprochen. Die Bäder sind ebenfalls komplett renoviert und verfügen über eine moderne und hochwertige Einrichtung. Duschvorhänge aus Stoff gehören hier zur Vergangenheit, das ist klasse. Die Badewannen sind zum Teil auch verschwunden, denn diese kommen bei entsprechendem Altersdurchschnitt der Kunden nicht gut an. Der Bodenbelag ist offenbar schlecht zu reinigen und besteht auch nicht aus den sonst üblichen Bad-Bodenbelägen. Die hochwertige Steinoptik wird durch Flecken und Unreinheiten getrübt, die sich allerdings auch nicht entfernen ließen. Offenbar sind Flüssigkeiten in das Material eingezogen und auch bei bester Reinigung nicht entfernbar. Gerade im Suitenbereich ist das leider kein schönes Bild weil man zunächst eine mangelhafte Kabinenreinigung vermuten könnte. Dem ist jedoch nicht so, denn alle anderen Bereiche zeigten sich in makellosem Zustand.

Foto: freien Meerblick ohne Glasscheiben vor der Nase hat man auf der MS Artania beinahe überall

Am heutigen Einschiffungstag stand der gesamte SPA-Bereich der MS Artania zur Besichtigung offen, was wir für eine Rundtour nutzten. Auch hier würde man eher vermuten, sich auf einem erheblich neueren Schiff zu befinden. Das gesamte Areal ist komplett neu und macht einen hervorragenden Eindruck. Saunalandschaft, stimmungsvoller Ruheraum, Massageräume, ein Beauty-Bereich und ein Fitness-Raum gehören zum Standard.

Im Prinzip sind die meisten Bereiche der MS Artania inzwischen renoviert worden und kommen in modernem Design daher, welches sehr ansprechend ist. Die Deckbestuhlung besteht aus Holztischen, Metall-Holzstühlen und dunklen Liegen in Korboptik. Das Mobiliar ist insgesamt stimmig und hochwertig, harmoniert mit den echten Holzbelägen bzw. dem Kunstrasen auf den obersten Decks. Freidecks bietet die MS Artania im Überfluss, was natürlich dem damaligen Eigentümer Princess Cruises zu verdanken ist. Man hat diese jedoch bei Phoenix Reisen geschmackvoll umgestaltet und überall findet man Ruhezonen und Sonnenliegen. Typisch für Kreuzfahrtschiffe dieses Baujahrs ist der Terrassenförmige Heckbereich, der auf der MS Artania besonders großzügig ausfällt.

Das Lido Deck bzw. das Lido Buffet-Restaurant bietet einen relativ großen Außenbereich, von dem aus man bis hinunter zum Saturn-Deck über Treppen hinabsteigen kann. Die Decks dazwischen wurden sinnvoll genutzt für gemütliche Sitzgruppen, Tischtennis, Shuffleboard, Sportgeräte, die Phoenix Lounge und als Highlight die Phoenix Bar mit sehr großzügig dimensioniertem Freideck. Der damals dort vorhandene Pool musste dieser Neugestaltung weichen, was allerdings eine fabelhafte Idee gewesen ist! Die wohl genialste Änderung ist aber eine Art Galerie oder Brücke, die auf dem Orion-Deck die zwei Terrassenseiten des Balkons über das Heck hinaus miteinander verbindet und mit gemütlichen Stühlen bestückt ist. Auf den beiden, über das Heck hinausragenden Seiten sind Barhocker sowie ein Tresen installiert. Die Aussicht ist wunderbar! Man schaut nun an drei Seiten auf das Meer bzw. das Fahrwasser. Da braucht es keinen Neubau um den Gästen solche Highlights zu bieten.

Foto: Artania SPA - Ruhebereich

Das Promenadendeck ist natürlich komplett zu umrunden und mit neuen Holzbelägen versehen. Die Türen nach innen sind alle gegen neue ersetzt und im Bugbereich führt ein verwinkeltes Treppensystem hinauf bis auf das Sonnendeck. Die Stufen sind alle mit neuen Holzbelägen versehen. Diese Art der Aussichtsmöglichkeiten von diversen Freiflächen aus in Richtung Bug ist zwar in der Branche nicht einzigartig aber wird leider immer seltener. Lediglich einige, wenige Kreuzfahrtschiffe etwas älterer Baujahre bieten noch derartige Möglichkeiten. Heute nutzt man diese Flächen für den Einbau von Balkonkabinen, Suiten, SPA-Bereichen oder sonstigen Dingen die Geld in die Reedereikassen schaufeln.

Ebenfalls komplett renoviert wurde die Pazifik Lounge auf Deck 9, die einen tollen Rundumblick auf das Meer ermöglicht.

Der einzige Bereich, der sich noch fast im Zustand zu Princess- bzw. P&O Zeiten zeigt, ist das Atrium. Eine Skulptur mit vielen, fliegenden Albatrossen und Springbrunnen ziert das Atrium über 2 Decks. Man könnte vermuten die Skulptur wäre aufgrund der fliegenden Albatrosse von Phoenix Reisen neu aufgestellt aber dem ist nicht so.

17 Tage Kreuzfahrt MS Artania Island, Spitzbergen, Norwegen 2013

Foto: Atrium der MS Artania

Vom Atrium aus gelangt man auf dem Neptun-Deck zum Restaurant Vier Jahreszeiten, dem Bordreisebüro, der Information und Rezeption. Das mit dem Atrium verbundene Salon-Deck darüber beherbergt im Prinzip alle relevanten Einrichtungen wie das Restaurant Artania, der Bodega Bar, dem Phoenix Counter, Harry´s Bar, der Boutique, der Fotogalerie, dem Jamaika Club mit Internetterminals, der Atlantik Bar und der Atlantic Show Lounge.

Insgesamt muss man feststellen, dass die Artania sehr zeitgemäß und modern eingerichtet ist bzw. von der Hardware her eindeutig mit neueren Schiffen konkurrieren kann.

17 Tage Kreuzfahrt MS Artania Island, Spitzbergen, Norwegen 2013

Foto: Bodega Bar MS Artania

Natürlich merkt man ihr die 30 Jahre an einigen Stellen deutlich an. Die Kabinen sind relativ hellhörig, die Treppenhäuser harmonieren auch nicht unbedingt mit den renovierten Bereichen und die noch nicht renovierten Kabinenbäder zeigen sich in altem Plastikdesign längst vergangener Tage. Allerdings sind wir der Meinung, lieber in Etappen zu renovieren, dafür aber mit Stil und hochwertiger Ausstattung. Die Plastikbäder werden nach uns auch noch ausgetauscht und erneuert. An das eine oder andere Klappergeräusch gewöhnt man sich schnell und macht das Schiff irgendwie zum „echten Schiff“.

Die Maschinenanlage steht ja in naher Zukunft auch auf der Austauschliste, was auch notwendig ist. Vibrationen zeigen sich doch recht deutlich auf den unteren Decks und im Heckbereich. Überall wackelt und vibriert es bei bestimmten Geschwindigkeiten überdurchschnittlich auf dem Schiff. Bereits zu P&O-Zeiten als „Artemis“ hörte man immer wieder von diesem Problem. Ganz abgesehen von den Rußflocken die vereinzelt vom Schornstein auf die Lido Terrasse fallen.

Die Hardware zeigt sich insgesamt, wie gesagt, in einem sehr guten Zustand.

Foto: Der Lotse verläßt die MS Artania

Unser erster Abend an Bord verlief im Lido Restaurant etwas schleppend. Offenbar entschied sich ein Großteil der 920 Gäste an Bord für einen Besuch im Lido Buffet Restaurant. Die Innenplätze waren komplett besetzt, was ein Ausweichen auf den Außenbereich notwendig machte. Soweit grundsätzlich kein Problem, wenn es denn nicht regnet und die Temperaturen es zulassen. Beides war nicht der Fall – Gewitter zogen über die Weser. Letztendlich sorgten die ausgelegten Decken dafür, dass man nicht mit Jacke sein Abendessen einnehmen musste. Für den nötigen Regenschutz sorgte ein kleiner Dachvorsprung.

.

zurück zu den Reiseberichten