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Reisebericht Teil 2 Kreuzfahrt mit der Ocean Majesty nach La Palma, La Gomera, Teneriffa, Casablanca, Tanger und Cartagena

Kreuzfahrt zu den Kanarischen Inseln und Marokko mit der Ocean Majesty von Hansa Touristik vom 04.-18.05.2016

Mittwoch 11. Mai 2016: Santa Cruz  de la Palma, Kanarische Inseln

Für den heutigen Tag stehen gleich zwei Kanarische Inseln auf dem Programm, am Vormittag La Palma und am Nachmittag La Gomera. Individuelle Mietwagentouren sind auf beiden Inseln leider nicht möglich, da die Stationen noch nicht geöffnet bzw. bereits geschlossen haben wenn wir vor Ort sind. Es werden natürlich offizielle Ausflüge auf beiden Inseln angeboten, die aber vom Programmablauf für uns keine Alternative darstellen. Wir entschließen uns daher dazu, die jeweiligen Hauptorte zu Fuß zu erkunden.

Avenida Maritima Santa Cruz de la Palma mit historischen Häusern

Foto: Avenida Maritima Santa Cruz de la Palma mit historischen Häusern

Wir bleiben auf der Avenida Maritima, bis wir das Castillo de la Virgen erreichen, die Überreste einer alten Festung für die Piratenabwehr im 16. Jahrhundert.

Blick auf Santa Cruz de la Palma vom Castillo de la Virgen aus

Foto: Blick auf Santa Cruz de la Palma vom Castillo de la Virgen aus

Vom Castillo aus schaut man nicht nur über die Stadt Santa Cruz und die umliegenden Küstenabschnitte sondern auch auf den Plaza de la Alameda auf dem sich ein Nachbau des Segelschiffes Santa Maria in Originalgröße befindet. Mit dem damaligen Original entdeckte Christoph Kolumbus im Jahr 1492 Amerika, im Nachbau aus Beton befindet sich heute ein Schifffahrtsmuseum. Die Holzmaserung ist täuschend echt aufgemalt. Sobald man den eigentlichen Stadtkern verlässt, schlängeln sich die Straßen in alle Richtung der Küste entlang sowie ins Landesinnere. Überall sind malerische Wohnhäuser, kleine Restaurants, Bananenplantagen, schön angelegte Gärten und wunderbare Ausblicke zu bestaunen. Es lohnt sich absolut, die Stadt auch einmal zu Fuß zu erkunden.

Panoramablick aus einem Garten heraus in Richtung Santa Cruz de La Palma

Foto: Panoramablick aus einem Garten heraus in Richtung Santa Cruz de la Palma

Auf dem Rückweg überqueren wir den schön angelegten Plaza de la Alameda – in dessen Mittesich ein kleines Café befindet - und stoßen direkt in die Altstadt vor. Die Altstadt blickt auf ein langes, historisches Erbe zurück. Sie wurde am 3. Mai 1493 gegründet und war ein wichtiger Hafen auf der Route zwischen Europa und den Kolonien in Amerika. Den Höhepunkt der glanzvollen Epoche erreichte Santa Cruz im 16. Jahrhundert als drittgrößter Hafen Europas hinter Antwerpen und Sevilla. Die von Hand gearbeiteten Holzbalkone begeistern heute noch die Besucher der Stadt.

Nicht nur die geschichtliche Seite von Santa Cruz ist interessant, zum Einkaufen und Shoppen hält die Stadt ein recht umfangreiches Angebot an Geschäften bereit. Die Haupteinkaufsstraße ist die Calle O´Daly. Die Geschäfte befinden sich in schönen Renaissance Häusern, die im kanarischen Stil mit Natursteinfassaden und den bekannten Holzbalkonen versehen sind. Auf der Plaza de Espana bestaunen wir das schöne Rathaus und die Kirche Iglesia Matriz de El Salvador. Die Kirche wurde Ende des 15. Jahrhunderts gebaut und ist das größte Renaissancegebäude der Kanarischen Inseln.

Altstadt mit Blick auf Iglesia de el Salvador in Santa Cruz de la Palma

Foto: Altstadt mit Blick auf Iglesia de El Salvador in Santa Cruz de la Palma

Uns bleibt nicht mehr viel Zeit bis zum Auslaufen der Ocean Majesty um 12:00 Uhr in Richtung La Gomera, so dass wir uns wieder an Bord begeben.

Die Entfernung nach La Gomera beträgt 51 Seemeilen bzw. 95 Kilometer

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Mittwoch 11. Mai 2016: San Sebastian de la Gomera, Kanarische Inseln

Langsam bugsiert Kapitän Papangelis die Ocean Majesty in die relativ enge Hafeneinfahrt der Inselhauptstadt an den zugewiesenen Liegeplatz. Unser Zeitfenster bis zum Sonnenuntergang schmilzt recht zügig dahin. Wir entschließen uns zu einem kurzen Stadtbummel entlang der Uferpromenade und dem grobkörnigen, zum Teil steinigen Vulkanstrand der Stadt. Hier erhaschen wir immer wieder einen netten Blick auf unsere Ocean Majesty. Etwas schade ist es schon, dass wir hier keine Möglichkeit haben individuell die Insel zu erkunden – gerade zum Sonnenuntergang wäre ein Besuch auf einem der Berge sicher ein nettes Erlebnis gewesen. Die örtlichen Taxifahrer haben in der Mehrzahl eher Interesse an bereits festgelegten Fahrtstrecken als an einer kurzen Tour ins Gebirge, so dass wir es bei unserem kurzen Rundgang hier belassen.

MS Ocean Majesty und der Strand von San Sebastian

Foto: MS Ocean Majesty und der Strand von San Sebastian

Um 23:00 Uhr nehmen wir Kurs auf Santa Cruz de Tenerife, wo wir wieder eine individuelle Tagesrundfahrt geplant haben. Die Entfernung beträgt 85 Seemeilen bzw. 157 Kilometer.

  • Komplette Bildergalerie aus San Sebastian de la Gomera >>hier<<

 

Donnerstag 12. Mai 2016: Santa Cruz de Tenerife, Kanarische Inseln

Wir erreichen um 08:00 Uhr den Hafen Santa Cruz de Teneriffe, der Himmel ist fast wolkenlos, nur über den Bergen tummeln sich einige, typische Quellwolken. In Santa Cruz befinden sich die Mietwagenstationen einige Fußminuten vom Liegeplatz der Kreuzfahrtschiffe entfernt auf der gegenüberliegenden Seite des Hafenbeckens. Geplant haben wir heute eine recht lange Inseltour von knapp 210 Kilometern. 

Die abwechslungsreichste Insel der Kanaren

Unserer Meinung nach ist Teneriffa die abwechslungsreichste und schönste Insel der Kanarischen Inseln. Teneriffa bietet nicht nur feinsandige und wunderbare Sandstrände sondern auch ein unvergleichbar schönes Inselinnere. Mit einer Fläche von 2.036 km² ist Teneriffa die größte der Kanarischen Inseln. Die Insel misst von Nord nach Süd ca. 83km und von West nach Ost ca. 54km, das Straßennetz ist 358km lang. Die bergigen nordöstlichen und nordwestlichen Teile der Insel sind sehr grün, während die Küsten im Süden sonnig und trocken sind. Klimatisch unterscheidet sich der Norden ebenfalls komplett vom Süden der Insel. Die schönsten Strände im Süden finden sich an der Costa Adeje.

Allgegenwärtig ist der mächtige Vulkan Teide, der mit einer Höhe von 3.718m der höchste Berg Spaniens ist. Von den meisten Orten der Insel aus kann man ihn sehen, sofern sich keine Wolken um den Gipfel legen. Der Name Teneriffa bedeutet so viel wie „schneebedeckter Berg“, was im Winter durchaus zutrifft, dann liegt auf dem Teide nämlich nicht selten eine Schneedecke, während unten im Tal die Urlauber bei mehr als 20 Grad am Strand in der Sonne liegen. Die Insel entstand vor etwa zwölf Millionen Jahren durch vulkanische Aktivitäten, der letzte Vulkanausbruch fand im Jahr 1909 statt. Das Zentrum der Insel ist daher deutlich jünger als die Küstenregionen.

Wir beginnen unsere Rundfahrt direkt am Hafen in Santa Cruz und steuern zunächst die Autobahn in Richtung Norden an, die wir bis kurz vor dem Flughafen Teneriffa Nord befahren. Weiter führt uns die Route nun auf der TF-24 entlang in Richtung La Esperanza und bald darauf hinein in die Berge.

mit dem Mietwagen auf Teneriffa

Foto: mit dem Mietwagen auf Teneriffa

Mit dem Auto durch die Wolkendecke

Je mehr wir an Höhe gewinnen umso atemberaubender sind die Aussichten auf das Orotava Tal. Die Wolken werden dann, wie schon auf Gran Canaria, zunächst immer dichter und die Sicht beträgt innerhalb der Wolkendecke wieder einmal kaum mehr als 50m. Es bleibt aber trocken. Links und rechts der Straße sind die saftig grünen Nadelwälder zu erahnen und zwischen einer Höhe von 1.000 und 1.500m sieht man überhaupt nichts. Plötzlich wird es immer heller und auf einer Höhe von knapp 1.800m brechen wir mit dem Auto durch die Wolkendecke – zwar für uns kein neues aber dennoch seltenes und spannendes Schauspiel.

Corral del Nino und Pico del Teide auf Teneriffa

Foto: Corral del Nino und Pico del Teide auf Teneriffa 

Wir befinden uns auf einer Höhe von 2.240m in der Caldera Corral del Nino mit phantastischem Blick auf den Teide und auch das Observatorio del Teide, welches zur Satellitenbeobachtung dient. Das Thermometer zeigt 8°C. Erst am Visitor Center beim Mirador Ilano de Ucanca legen wir einen längeren Stopp ein. Hier gibt es nicht nur ein kleines Restaurant sondern auch einige Aussichtspunkte und Hügel, die zu erklimmen sind. Der Blick von der Hügelspitze aus über die 12 x 17 Kilometer große Caldera Las Cañadas ist grandios. Nach dem Aufenthalt fahren wir weiter durch den Nationalpark in südlicher Richtung auf der TF-21.

Wildprets Natternkopf und Pico del Teide von der Caldera aus gesehen

Foto: Wildprets Natternkopf und Pico del Teide von der Caldera aus gesehen

Der Pico del Teide ist ein Schichtvulkan, er erhebt sich aus der riesigen Caldera Las Cañadas, die wir gerade durchfahren und entstand im Laufe aufeinanderfolgender Eruptionen. Der rund 200m hohe Gipfel des Teide, der El Pitón entstand ebenfalls aus einem älteren Krater. Bereits im Jahr 1954 wurde der Teide und die ihn umschließende Caldera als Nationalpark ausgewiesen, 2007 folgte die Aufnahme in die UNESCO Weltnaturerbe-Liste. Mit einer Seilbahn kann man bis auf eine Höhe von 150m unterhalb des Gipfels auf den Teide hinauf fahren. Darüber hinaus befinden sich entlang des Vulkans ausgeschilderte Wanderwege, die ebenfalls auf den Gipfel hinauf führen.  

In der Caldera und auf dem Teide wachsen nicht viele Pflanzen, die schönste ist sicherlich der Wildprets Natternkopf, dessen kegelförmiger Blütenstand bis zu 3m Höhe erreicht. Die hier anzutreffende Art ist endemisch und nur auf La Palma und Teneriffa zu finden. Die Blüten leuchten in einer auffallend roten Farbe und sind schon von weit her sichtbar.

Wir verlassen die TF-21 schließlich und biegen ab auf die TF-38 mit dem neuen Ziel Masca.

Traumhafte Aussichten und atemberaubende Straßen

Der Weg dorthin führt über schmale Bergstraßen mit abermals sensationell schönen Aussichtsmöglichkeiten bis zum Ort Santiago del Teide, wo eine schmale Straße links in die Berge abzweigt. Diese Straße hat es schon bei der Auffahrt zum Gipfel in sich, die Kurven sind nicht zu überblicken und extrem eng angelegt. Wie auch die kleinen Bergstraßen von  Gran Canaria sollte man hier von einer Fahrt absehen, wenn Unsicherheiten beim Befahren enger Kurven und steiler Straßen vorhanden sind.

Oben angekommen wird man, wie so oft auf Teneriffa, mit einem phantastischem Weitblick belohnt, der sich am Besten von einer kleinen Anhöhe aus genießen lässt, die zu Fuß erreichbar ist. Die Sicht ist klar und reicht bis hinüber zur Nachbarinsel La Gomera.

Bergblick in die Schlucht von Masca bis zur Insel La Gomera

Foto:  Bergblick in die Schlucht von Masca bis zur Insel La Gomera

Als noch spannender entpuppt sich die Abfahrt in das Tal bzw. in die Schlucht von Masca. Nach dem Motto „Augen zu und durch“ geht es nun weiter, kaum eine Kurve ist auch nur annähernd einsehbar, die Straße windet sich in unvorstellbaren Schlangenlinien den Hang hinab. Hier und da gibt es Ausweichmöglichkeiten für die entgegenkommenden Autos. Wer die Ideallinie der Straße verlässt, der landet unweigerlich an einem der dicken Betonklötze die als Leitplanke für den Notfall dienen. Ob sie wirklich ihren Dienst tun, möchten wir nicht ausprobieren.

Bergstraße mit dem Bergdorf Masca auf Teneriffa

Foto: Bergstraße mit dem Bergdorf Masca auf Teneriffa

Eines der schönsten Bergdörfer der Kanarischen Inseln

Der Ort Masca liegt im Teno-Gebirge 650-800m über dem Meeresspiegel und war bis in die 1960er Jahre nur über eine kleine Sandpiste von Santiago del Teide aus zu erreichen. Die von uns befahrene Bergstraße wurde erst kürzlich komplett mit einem neuen Belag versehen. In Masca leben ca. 100 Einwohner in 80 Häusern, den Mittelpunkt des Ortes bildet eine kleine Plaza mit einer Kirche. Insgesamt besteht dieser zauberhaft schöne Ort, der zu den schönsten Bergdörfern der Kanarischen Inseln zählt, aus mehreren Ortsteilen. Bis zu einem großen Waldbrand im Jahr 2007 gab es nur ein Restaurant für Touristen in einer alten Schule, welche dem Brand zum Opfer gefallen ist. Heute zählen wir rund zehn gastronomische Betriebe, in denen überwiegend schmackhafte, spanische Küche geboten wird.

Restaurant im Bergdorf Masca auf Teneriffa

Foto: Restaurant im Bergdorf Masca auf Teneriffa

Besonders auffallend ist die Bauart der Häuser in diesem Ort, die zweistöckig an die Berghänge gebaut worden sind. Meistens befinden sich mehrere Zimmer in einem Haus, die aber selten miteinander verbunden sondern jeweils über separate Eingänge verfügen.

Auch wenn wir auf Teneriffa einen kompletten Tag lang Zeit für unsere Erkundungstour haben, so schmilzt langsam aber sicher das Zeitfenster und wir treten den Rückweg in Richtung Santa Cruz de Tenerife an. Vor uns liegt noch eine ca. 80km lange Strecke, die zum Teil wieder über enge Bergstraßen aber ab dem Ort Los Realejos dann über einen neuen Autobahnabschnitt der TF-5, durch das Orotava Tal bis nach Santa Cruz führt. Am Ende dieser Tour zeigt der Tachostand fast genau die vorausberechneten 210 Kilometer an.

Die heutige Inselrundfahrt ist zweifelsfrei die abwechslungsreichste und schönste dieser Kreuzfahrt. Um 18:00 Uhr verlassen wir mit der Ocean Majesty den Liegeplatz in Santa Cruz. Der Abend ist mild, die Sonne verwöhnt uns noch bis zu ihrem Untergang und morgen kündigt sich ein sturmfreier und ruhiger Seetag an. Wir verlassen die Kanarischen Inseln und steuern die marokkanische Küste, genauer gesagt den Hafen von Casablanca an.

Die Entfernung beträgt 544 Seemeilen bzw. 1.007 Kilometer.

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Freitag 13. Mai 2016: Ein Tag auf See

Alle Frühaufsteher werden heute mit einem wunderbaren Sonnenaufgang beglückt, die See ist relativ ruhig, der Wind weht nur schwach mit einer Stärke von 3 Bft. aus westlichen Richtungen. Ein wunderbarer Seetag, der uns für die Sturmfahrt vor einigen Tagen mehr als entschädigt.

Sonnenaufgang am 13. Mai 2016 MS Ocean Majesty

Foto: Sonnenaufgang am 13. Mai 2016 MS Ocean Majesty

Lektorin Anke Rüsch lädt in die Lounge zu einem Vortrag über Marokko, dem wir folgen. Fazit: gute Vorbereitung, interessanter Inhalt mit Hintergrundinformationen zu einem magischen Land zwischen Mythos und Wirklichkeit. Die Lounge ist voll besetzt und die Mitreisenden lauschen ebenso interessiert den Ausarbeitungen wie wir. Sehr schön.

Das weitere Vormittagsprogramm beinhaltet eine Mischung aus Sportaktivitäten, Malkursen, Tanzstunden und einen unterhaltsamen Wissensquiz. Für jeden Geschmack ist etwas dabei. Natürlich alles auf freiwilliger Basis, denn gezwungen wird man an Bord der Ocean Majesty natürlich zu nichts. Naja, so ganz stimmt das auch nicht, denn der innere Schweinehund ruft schon wieder zum leckeren Brunch am Pool. Da kann der ausgehungerte Kreuzfahrer natürlich nicht widerstehen.

Kursänderung   

Eigentlich ein ganz normaler Seetag. Bis sich die Ocean Majesty merkbar zur Seite neigt und Kapitän Papangelis eine 180 Grad Wendung hinlegt. Dieses spontane Wendemanöver fällt natürlich vielen Gästen direkt auf. Kaum ist die Kursänderung vollzogen, die anhand des Sonnenstandes auf eine Rückfahrt zu den Kanarischen Inseln schließen lässt, folgt auch schon die Durchsage von Kreuzfahrtdirektorin Linda Brummer. Es hat sich ein medizinischer Notfall ergeben, der einen umgehenden, stationären Aufenthalt in einem Krankenhaus an Land erfordert.

Wendemanöver und Kursänderung für Hubschrauberabbergung medizinischer Notfall

Foto: Wendemanöver und Kursänderung für Hubschrauberabbergung medizinischer Notfall

Medizinische Notfälle gibt es auf Kreuzfahrtschiffen immer wieder, aus diesem Grund reist natürlich ein Arzt an Bord mit. Diagnosen wie Anzeichen zu einem Herzinfarkt oder Schlaganfall zwingen dann allerdings zu Sofortmaßnahmen wie einer Ausschiffung des betroffenen Passagiers oder Besatzungsmitglieds. Für diesen Fall wird die jeweils schnellste Methode gewählt um eine perfekte Versorgung für den Betroffenen zu ermöglichen. Meist ist das dann eine Abbergung mit dem Hubschrauber.

Da auch großes Fluggerät nur eine begrenzte Reichweite hat, ist meist eine Kursänderung des Schiffes erforderlich, bei der dem Hubschrauber bis zu seinem maximalen Aktionsradius entgegen gefahren wird. So auch in unserem Fall. Drei Stunden lang fährt die Ocean Majesty mit voller Fahrt wieder in Richtung der Kanarischen Inseln.

Dort werden viele Meilen vor der Küste der erkrankte Passagier sowie eine Begleitperson in nur 15 Minuten von einer perfekt ausgebildeten Crew des Hubschraubers abgeborgen und die Ocean Majesty setzt umgehend ihren ursprünglichen Kurs fort. Eine solche Abbergung ist rein aus technischer Sicht interessant zu beobachten, vielmehr aber ist es ein beruhigendes Gefühl, dass es solche Rettungsmaßnahmen gibt und viele Länder bereits über solche Rettungsteams verfügen.

  • Wir berichteten bereits von Bord über diesen Einsatz >>hier<<
  • Komplettes Video der Abbergung bei YouTube >>hier<<

Sea King Hubschrauber über der Ocean Majesty für Abbergung medizinischer Notfall auf dem Atlantik

Foto: Sea King Hubschrauber über der Ocean Majesty für Abbergung medizinischer Notfall auf dem Atlantik

Wie wir später erfahren, sind die sofort eingeleiteten Rettungsmaßnahmen erfolgreich gewesen, der Gesundheitszustand des Patienten ist am Abend stabil.

Für den weiteren Reiseverlauf bedeutet der Zeitverlust von etwa 7 Stunden, dass die Ocean Majesty trotz maximaler Reisegeschwindigkeit den nächsten Hafen Casablanca nicht wie geplant um 08:00 Uhr sondern erst um 14:00 Uhr erreichen wird. Da die Ocean Majesty bereits vor der Kursänderung schon mit flotten 18 Knoten Fahrt unterwegs war, ist eine nennenswerte Reduzierung der Verspätung nicht möglich. Das soll der guten Stimmung an Bord natürlich in einem solchen Fall keinen Abbruch tun, wenngleich dadurch der Tagesauflug nach Marrakesch nun ausfällt.

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Samstag 14. Mai 2016: Casablanca, Marokko

Der Vormittag an Bord der Ocean Majesty wird von den meisten Gästen für ein ausgiebiges Sonnenbad auf den Außendecks genutzt. Das Wetter ist bestens geeignet dafür. Etwa eine Stunde vor Erreichen des Hafens von Casablanca ist bereits das riesige Minarett der Moschee Hassan II zu erkennen, welche wir nachher besichtigen werden. Unser letzter Besuch in Casablanca liegt 13 Jahre zurück, unsere damaligen Erfahrungen die wir mit den Einheimischen in der Stadt gemacht haben waren weniger erfreulich, so dass wir uns diesmal dazu entschließen einen offiziellen Ausflug an Bord der Ocean Majesty zu buchen. Eigentlich hatten wir die Fahrt nach Marrakesch geplant, machen alternativ nun eine Stadtrundfahrt und besichtigen die Moschee Hassan II.

MS Ocean Majesty Brückennock und Hassan II Moschee in Casablanca

Foto: MS Ocean Majesty Brückennock und Hassan II Moschee in Casablanca

Casablanca bedeutet auf Arabisch so viel wie „Das weiße Haus“, sie ist die größte Stadt in Marokko, im Ballungsgebiet leben rund 4 Mio. Einwohner und schon im 8. Jahrhundert wurde an dieser Stelle eine Siedlung dokumentiert, die sich Anfa nannte.

Sehenswert in Casablanca ist der große Markt, den wir uns im Rahmen der Stadtrundfahrt zuerst anschauen. Hier werden in erster Linie landestypische Spezialitäten für die einheimische Bevölkerung angeboten. Der Markt von Casablanca gehört zwar nicht zu den exotischsten, die wir bisher gesehen haben, interessant ist es dennoch das lebendige Treiben dort zu beobachten. Auffallend ist, dass die Bevölkerung deutlich offener mit der Fotografie auf dem Markt umgeht als noch vor 13 Jahren. Seinerzeit ist es selbst bei vorheriger Nachfrage kaum möglich gewesen einen Marktstand ohne direkte Abweisung zu fotografieren. Inzwischen geht man damit sehr viel entspannter um und auch die sonst sehr zurückhaltenden Marktfrauen grüßen uns mit einem freundlichen Lächeln. Leider ist die uns zur Verfügung stehende Zeit hier sehr kurz, es bleibt kaum Zeit die Eindrücke auf sich wirken zu lassen – der eindeutige Nachteil an einer organisierten Stadtrundfahrt.

Markt in Casablanca

Foto: Markt in Casablanca

Casablanca hat in den Jahren einen extremen Wandel durchgemacht, ist unser Eindruck. Ein rascher, industrieller Wachstum der marokkanischen Industrie hat der Stadt ein anderes, viel weltoffeneres und auch westlicheres Gesicht verliehen. Immerhin sind hier 80% der marokkanischen Industrie angesiedelt und 60% des Seehandels in Marokko werden über Casablanca abgewickelt. Man könnte nun kritisieren, dass die Stadt ihr typisches Gesicht verloren hat. Wir sehen diese Wandlung eher positiv und sind überrascht über den Anblick eleganter Strandpromenaden, gepflegter Boulevards und über die Existenz diverser, internationaler Fastfood-Ketten. Die Stimmung ist ausgelassen, fröhlich und sehr häufig tragen die muslimischen Frauen nicht einmal mehr ein Kopftuch – vor 13 Jahren noch völlig undenkbar. Besonders herausragend ist der Boulevard de la Corniche an der Küste im Vorort Ain Diab in dem kaum noch etwas daran erinnert, dass wir uns in einem muslimisch geprägten Land bzw. Stadt befinden.

Nächster Halt ist die riesige Moschee Hassan II, welche anlässlich des 60. Geburtstags vom damaligen, marokkanischen König Hassan II im Jahr 1993 fertiggestellt wurde. Rund 2.500 Arbeiter und 10.000 Handwerker schufen innerhalb von sechs Jahren ein geradezu faszinierendes Bauwerk. Die Hassan II Moschee ist die fünftgrößte der Welt.

die Hassan II Moschee in Casablanca

Foto: die Hassan II Moschee in Casablanca

In der 20.000 Quadratmeter großen Gebetshalle finden bis zu 25.000 Personen Platz. Der komplette Marmorboden des Saals ist mit einer Fußbodenheizung durchzogen und sorgt dafür, dass alle Besucher stets auf warmem Untergrund laufen. Eine weitere Besonderheit ist das zu beiden Seiten hin auffahrbare Dach der Moschee. Mit einer Höhe von 210m ist das Minarett auch heute noch das höchste Minarett und religiöse Bauwerk weltweit. Dieser Rang soll der Moschee aber nun bald, nach 23 Jahren abgelaufen werden. In Algier ist eine Moschee in Bau, deren Minarett es auf eine Höhe von stolzen 265m bringen soll. Der Gebetssaal der von einem Deutschen Architekturbüro geplanten „Mosquée de l´Algérie“ wird 35.000 Gläubige aufnehmen können, insgesamt ist die Moschee dann die drittgrößte der Welt und wird die Hassan II Moschee in Casablanca auch auf dieser Rangliste einen Platz weiter nach unten verdrängen.

großer Gebetssaal Hassan II Moschee Casablanca

Foto: großer Gebetssaal Hassan II Moschee Casablanca

Unsere interessante Stadtrundfahrt endet schließlich wieder am Hafen bei unserer Ocean Majesty, die um 20:30 Uhr in Richtung Tanger aufbricht. Die Entfernung beträgt 161 Seemeilen bzw. 298 Kilometer.

Auch wenn wir heute nicht die Stadt Marrakesch besuchen konnten, so war die Auffrischung unserer Erlebnisse von vor 13 Jahren in jedem Fall einen erneuten Besuch in Casablanca wert. Es hat sich viel verändert und wir kommen jederzeit gerne wieder in diese aufgeschlossene und gastfreundliche Stadt.

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Sonntag 15. Mai 2016: Tanger, Marokko

Auch für unseren heutigen Aufenthalt im marokkanischen Tanger haben wir noch einmal einen organisierten Ausflug an Bord der Ocean Majesty gebucht. Unser letzter Besuch in Tanger liegt, wie schon in Casablanca, dreizehn Jahre zurück. Um 08:30 Uhr startet unser Reisebus zunächst zum Cap Spartel am Eingang zur Straße von Gibraltar.

Es ist der nordwestlichste Punkt Afrikas, an dem sich ein viereckiger Leuchtturm aus dem Jahr 1864 befindet, der noch heute in Betrieb ist.

Leuchtturm Cap Spartel bei Tanger in Marokko

Foto: Leuchtturm Cap Spartel bei Tanger in Marokko

In erster Linie ist das Cap Spartel aufgrund seiner Aussicht auf die Straße von Gibraltar bzw. auf den Atlantischen Ozean interessant. Es gibt dort einen kleinen Parkplatz sowie ein Restaurant und mehrere Souvenirstände.

Nur wenige Kilometer entfernt befindet sich die Herkulesgrotte, die wir unmittelbar nach unserem Besuch am Cap Spartel ansteuern. Die Herkulesgrotte ist eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Region. Die Höhle besitzt je einen Eingang zur Land- und einen zur Meerseite, sie ist natürlichen Ursprungs. Die damaligen Berber gewannen aus den Wänden die Rohlinge für die Herstellung von Malsteinen. Lange Zeit galt die Höhle als endlos, man glaubte sie sei Bestandteil eines Tunnels der auf einer Länge von 24km die Straße von Gibraltar unterqueren würde und mit der dortigen St. Michael´s Cave verbunden ist. Viele Mythen und Sagen ranken sich um diese Höhle, die auf uns eher den Eindruck erweckt als sei sie für Touristen künstlich angelegt worden. Diese Herkulesgrotte hat aus unserer Sicht überhaupt keinen natürlichen Charakter, die Wände sehen aus als hätte man sie jüngst mit modernem Bohrmaterial künstlich zurecht gemeißelt oder gar vergrößert. Andere Teile sind künstlich aufgemauert oder verklinkert, der Fußboden ist völlig eben und mit einem modernen Leuchtensystem durchzogen. Angeblich ist die Höhle vor einigen Jahren lediglich restauriert und gereinigt worden.

Herkulesgrotte bei Tanger in Marokko

Foto: Herkulesgrotte bei Tanger in Marokko

In der farbenfrohen Medina ist die Zeit stehen geblieben

Die letzte Station auf unserer heutigen Rundfahrt ist die berühmte Altstadt von Tanger, die Medina. In Tanger gibt es mehr als 150 Moscheen, fünf Synagogen und zwölf katholische Kirchen, die Menschen auf den Straßen tragen überwiegend lange, traditionelle Gewänder, die Dschellabas. Uns fällt sofort ins Auge, dass die Frauen hier ausnahmslos wieder ein Kopftuch tragen, viele sogar Burkas.

Nun heißt es aber Eintauchen in die faszinierende Medina von Tanger. Die unwegsamen Gassen sind eng, verzweigen sich in alle Himmelsrichtungen und verlaufen kreuz und quer nach einem völlig ungeordneten System. Straßenschilder sind nicht zu finden. Wer sich nicht auskennt, der wird sich zwangsläufig irgendwo verlaufen. Es gibt immer wieder Stufen, viele Eingänge, winzige Läden und Verkaufsstände.

schmale Gassen in der Medina von Tanger

Foto: schmale Gassen in der Medina von Tanger

Das Angebot richtet sich ausschließlich an die einheimische Bevölkerung. Auf dem Markt sitzen traditionell gekleidete Frauen auf der Straße und verkaufen Obst und Gemüse oder auch Seide und Backwaren. Von der Herzlichkeit und Offenheit der Einheimischen, wie wir sie in Casablanca erfahren haben, ist hier in Tanger nichts zu spüren. Vielleicht liegt es daran, dass wir der Teil – wenn auch der hintere – einer größeren Touristengruppe sind und eigentlich kaum Zeit für einen persönlichen Kontakt haben. Möglicherweise liegt es aber auch daran, dass Tanger noch sehr traditionell geprägt ist. Die Abneigung Touristen gegenüber bekommen wir deutlich zu spüren. Insbesondere die Frauen drehen sich weg, reagieren auf persönliche Ansprachen nicht im Ansatz und geben uns immer wieder zu verstehen, dass wir uns verkrümeln sollen. An Fotos, gefragt oder ungefragt, ist hier kaum zu denken.

Marktfrau in der Medina von Tanger

Foto: Marktfrau in der Medina von Tanger

Die Möhren kommen geflogen

Zum Teil ist unsere Anwesenheit derart unerwünscht, dass schon bei freundlicher Ansprache der Marktfrauen das eine oder andere Bund Mohrrüben hinter uns her geworfen wird. Mindestens wird sich weggedreht, der Schleier über das komplette Gesicht gezogen oder ein Hut unmissverständlich, verdeckend in unsere Richtung gehalten. Alternativ dazu wird geflucht und wild gestikuliert. Dabei geht es nicht einmal darum, um eine Fotoerlaubnis zu fragen sondern vielmehr darum, überhaupt Kontakt aufzunehmen oder ein freundliches Gespräch (sofern die Sprachbarrieren dies zulassen) zu suchen. Gastfreundschaft sieht aus unserer Sicht anders aus. Nun wollen wir kein vorschnelles und eiliges Urteil bilden, denn die Gründe für dieses Verhalten liegen uns fern. Tanger strahlt jedoch den gleichen, uncharmanten Charakter aus wie vor 13 Jahren schon. Die Zeit in Tanger ist definitiv stehengeblieben. Wir vermuten religiöse Hintergründe, welche es den Frauen verbietet mit fremden Männern zu sprechen, auch darüber können wir aber nur spekulieren. Letztendlich spielt es auch keine Rolle, denn Touristen sind hier eigentlich keine Seltenheit und wer sie nicht haben möchte, der sollte sie aus bestimmten Gegenden völlig verbannen. Ein Touristenverbot in einigen Teilen der Altstadt ist eher zu verstehen als mit Obst und Gemüse beworfen zu werden.

die Medina von Tanger an der Hafenseite

Foto: die Medina von Tanger an der Hafenseite

Nur eine Straße weiter stehen (männliche) Verkäufer mit Plagiaten von Uhren, Taschen und Gürteln und versuchen diese „an den Mann zu bringen“. Von allen Seiten werden wir angesprochen, überall zupfen und zwicken die Verkäufer an den Armen und versuchen mit Nachdruck ihre Ware zu verkaufen. Uns ist die Kauflust bereits vorher vergangen und wir sind auch kein Freund von dieser Art der „Verkaufsförderung“. Hier muss man noch viel lernen.

Die Medina ist insgesamt dennoch eine faszinierende, farbenfrohe und auch laute Eigenwelt, die man sich unbedingt anschauen sollte.   

Unser Ausflug endet letztendlich wieder am Liegeplatz der Ocean Majesty, die heute bereits um 13:00 Uhr den Hafen verlässt.

Fazit zu den Ausflügen:

Sowohl der heutige als auch der Ausflug gestern in Casablanca sind seitens Hansa Touristik bestens organisiert, fachkundig begleitet und durch einen deutschsprachigen, örtlichen Reiseleiter zusätzlich betreut worden. Insgesamt sind alle Ausflugpreise moderat und entsprechen den gebotenen Leistungen. Die Ausflugdauer ist meist angepasst an den Altersdurchschnitt der Reisegäste – meist sind es Halbtagstouren die angeboten werden. So kann das (mit dem Reisepreis bezahlte) Mittagessen auch an Bord eingenommen werden.

Der nächste Hafen Cartagena liegt in einer Entfernung von 273 Seemeilen bzw. 506 Kilometern.

Kulinarische und musikalische Highlights am Nachmittag

Am Nachmittag präsentiert das Küchenteam in der Majestic Lounge eine Kalorienbombe der besonderen Art – Torten und andere Leckereien für die Wiener Kaffeestunde, die man sich nicht entgehen lassen darf.

MS Ocean Majesty Team bei Wiener Kaffeestunde

Foto: MS Ocean Majesty Team bei Wiener Kaffeestunde

Auch das heutige Abendprogramm punktet mit einem ganz besonderen Highlight, denn in der Hansa Show Lounge tritt Mister Red Shoes, Claus Debusmann auf, der es auf eine ganz besondere Art versteht, seine Gäste zu unterhalten. Steht Claus Debusmann auf der Bühne, dann lebt der Rock´n´Roll wieder auf! Unbedingt sehenswert!

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Montag 16. Mai 2016: Cartagena, Spanien

Um 09:00 Uhr erreichen wir mit der Ocean Majesty den letzten Destinationshafen dieser Kreuzfahrt – Cartagena in Südspanien.

Noch einmal haben wir uns zu einem individuellen Landausflug per Mietwagen entschieden. Diesen muss man in Cartagena allerdings vom Bahnhof abholen, der ca. 30 Fußminuten entfernt liegt. Alternativ bietet sich ein Taxi für rund 10,- EUR/ Strecke an.

Unser heutiges Ziel ist zunächst die Stadt Murcia. Murcia liegt etwa eine Autostunde von Cartagena entfernt und besticht durch eine besonders große Ansammlung an Barockgebäuden, eleganten Gassen, netten Einkaufsboutiquen, Restaurants und nicht zuletzt durch die große Kathedrale im Zentrum der Stadt. Die Kathedrale weist Elemente aus verschiedenen Jahrhunderten auf und wurde zwischen 1394 und 1465 im kastilianisch-gotischen Stil erbaut. Um die Kathedrale herum befinden sich einige schön angelegte Plätze, wie der Cardinal Belluga Platz an dem auch ein bunter Bischhofspalast aus dem 18. Jahrhundert zu bestaunen ist. Zahlreiche Eiskaffees und Restaurants laden zu einem kleinen Päuschen ein.

Plaza del Cardenal Belluga in Murcia

Foto: Plaza del Cardinal Belluga in Murcia

Sehenswert ist außerdem die Kirche Iglesia de Santo Domingo und der im selben Jahrhundert errichtete Platz Glorieta am Ufer des Flusses Segura. Auffälligstes Bauwerk ist das Rathaus der Stadt. Murcia ist besonders gut zu Fuß zu entdecken, denn ein Großteil der Altstadt besteht aus Fußgängerzonen. Das Auto kann bequem in einem der zahlreichen Parkhäuser in unmittelbarer Nähe abgestellt werden. Über den Fluss Segura führen diverse Brücken, die in verschiedenen Stilen erbaut wurden. Einen Abstecher sollte der interessierte Besucher zum Theater Romea machen, welches im 19. Jahrhundert errichtet wurde. Die Stadt ist definitiv einen längeren Aufenthalt wert, wir wollen allerdings noch einen Umweg zum Badeort La Manga del Mar realisieren, der sich am Ende allerdings als Flop entpuppt. Von Murcia ins ca. 40km entfernte La Manga benötigt man mit dem Auto ca. 30 Minuten.

Teatro Romea Murcia

Foto: Teatro Romea Murcia

Erdrückende Bettenburgen am Salzsee

Der Badeort La Manga befindet sich auf einer 16 Kilometer langen Landzunge, die quasi den Rand des größten Salzsees in Europa bildet. Will man sich die gesamte Landzunge bzw. den kompletten Badeort La Manga anschauen, so benötigt man pro Richtung etwa eine halbe Stunde. Im gesamten Badeort besteht ein Tempolimit von 50 km/h. In den Sommermonaten dürften die Straßen hier sehr voll sein, wir erleben gerade die Vorsaison. Geprägt ist das Bild in La Manga von Hochhäusern, Geschäften, Diskotheken und künstlich angelegten Sandstränden. Zwar bieten sich immer wieder ganz nette Aussichten auf den Salzsee, insgesamt ist die Atmosphäre zwischen den Bettenburgen aber sehr erdrückend. Wer Sonne, Strände und Unterhaltung sucht, der ist hier sicherlich richtig. Ein Erholungsort sieht für uns jedoch anders aus. Am Ende der Landzunge gibt es übrigens keine Verbindung zum Festland, es ist eine Sackgasse. Die kompletten 16 Kilometer muss der Besucher oder Urlaubsgast auch wieder zurück fahren.

La Manga beach bei Cartagena

Foto: La Manga beach bei Cartagena

Um eine Erfahrung reicher treten wir den Rückweg nach Cartagena an.

Dort nutzen wir die restliche, uns bis zur Abfahrt verbleibende Zeit für einen Besuch in der Altstadt, die einen sehr gepflegten und glamourösen Eindruck macht. Auffallend sind das majestätische Jugendstil-Rathaus sowie die angrenzende, parkähnliche Anlage. Das römische Theater von Cartagena wird als eines der wichtigsten in Spanien angesehen und soll auch betreten werden dürfen. Um uns davon zu überzeugen, reicht die Zeit leider nicht mehr. Sehr schön angelegt sind die Boulevards und Promenaden direkt am Hafen, die von der Altstadt direkt zum Liegeplatz der Ocean Majesty führen. Auch die Stadt Cartagena ist durchaus einen längeren Aufenthalt wert. Wir haben die Zeit heute genutzt, um uns von verschiedenen Städten jeweils einen kleinen Überblick zu verschaffen.

Cartagena Rathaus und Innenstadt

Foto: Cartagena Rathaus und Innenstadt

Ein letztes Mal ertönt aus den Lautsprechern an Deck der Ocean Majesty um 16:00 Uhr die Auslaufmelodie „Conquest of Paradise“ und es bleibt noch etwas Zeit für einen Cocktail auf dem Lido Deck, bevor Kapitän Papangelis zum Gala-Abschieds-Dinner lädt.

Wieder einmal neigt sich eine abwechslungsreiche und sehr interessante Kreuzfahrt an Bord der Ocean Majesty langsam aber sicher dem Ende. Morgen liegt noch ein letzter Seetag vor uns, auf dem uns der Sonnenschein der letzten Tage weiterhin begleiten wird.

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Dienstag 17. Mai 2016: letzter Seetag

Ein Tagesbeginn wie aus dem Bilderbuch mit ruhiger See und sehr wenig Wind erwartet alle Passagiere heute. Noch bevor die letzten Passagiere beim Langschläferfrühstück eingetroffen sind, neigt sich die Ocean Majesty ein weiters Mal – wie schon am Seetag in Richtung Casablanca – komplett zur Seite und Kapitän Papangelis vollzieht ein Wendemanöver mit seinem Schiff. Man mag es kaum glauben aber die zweite Abbergung eines erkrankten Passagiers durch einen Rettungshubschrauber steht bevor. Diesmal nehmen wir Kurs auf den Norden von Mallorca, wo wenig später vor dem Cap Formentor das Manöver erfolgt.

  • Auch darüber haben wir bereits direkt von Bord der Ocean Majesty berichtet >>hier<<
  • YouTube Video über die Abbergung in voller Länge >>hier<<

Da diesmal keine sehr große Kursänderung erforderlich ist, bleibt der morgige Ablauf für die Ausschiffung in Genua davon unberührt.

Zum Abschluss einer wunderbaren Kreuzfahrt heißt es heute Abend am Pool noch einmal „Schlemmen was das Zeug hält“, denn ein großes BBQ wird zubereitet. Leckere Salate, frisches Grillfleisch, stimmungsvolle Musik und jede Menge gute Laune sind die Attribute dieses schönen Frühlingsabends im Mittelmeer.

Gilbert, John, Ricky MS Ocean Majesty BBQ am Pool

Foto: Gilbert, John, Ricky MS Ocean Majesty BBQ am Pool

Das Fazit dieser Kreuzfahrt mit der Ocean Majesty fällt besonders positiv aus, denn obwohl es sich ja um die erste Kreuzfahrt der Saison 2016 handelt, ist der Serviceablauf bereits als sehr flüssig und harmonisch zu bezeichnen, das Wetter war die längste Zeit über angenehm sonnig, es gab spannende Momente, eine Sturmfahrt und jede Menge gute Unterhaltung an Bord. Nicht zu vergessen sind die attraktiven Destinationen die angelaufen wurden.

Wir haben bereits an anderer Stelle mehrfach betont, dass die Ocean Majesty nicht mit den Superlativen vieler Neubauten der letzten Jahre mithalten kann und auch nicht durch übermäßig viel Luxus oder eine ausgefallene Gourmetküche besticht. Das ist nach wie vor auch nicht das angestrebte Ziel. Vielmehr spielen die Destinationen mit kleinen, abseits der Mainstream-Routen gelegenen Häfen, eine besonders aufmerksame Servicecrew sowie eine behagliche Wohlfühlatmosphäre an Bord eine große Rolle. Die Servicecrew sucht den Kontakt zu den Gästen, hat stets ein herzliches Lächeln für diese übrig und punktet mit viel Aufmerksamkeit und einem serviceorientierten Denken. Die Ocean Majesty ist eine charmante, ältere Dame mit kleinen Altersfältchen und einem gesunden Herzen. Dieses Schiff muss man einfach lieb haben, auch wenn hier und da mal eine Vakuum-Toilettenspülung erst mit Verzögerung auslöst oder mal eine Tür klemmt.

Die Ocean Majesty wird von ihren Betreibern wunderbar gepflegt und das sieht man ihr auch an. Einzig die Qualität der Speisen am Lido Buffet kann nicht ganz mit jener im Hauptrestaurant mithalten. Irgendwo müssen wir ja nun auch einen kleinen Kritikpunkt finden.

Ein Reisegast hat uns darum gebeten zu erwähnen, dass die Balkone der Balkonkabinen vom oberen Sonnendeck aus einsehbar sind. Das ist deshalb schade, weil man diesen ausschließlich bekleidet nutzen kann.

Abenddämmerung an Bord Ocean Majesty

Foto: Abenddämmerung an Bord Ocean Majesty

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Mittwoch 18. Mai 2016: Genua, Italien – Ausschiffung

Der heutige Vormittag hält keine besonderen Programmpunkte mehr bereit. Um 09:00 Uhr erreichen wir mit der Ocean Majesty den Hafen von Genua. Bis 08:00 Uhr ist die Kabine zu räumen, bis 09:00 Uhr gibt es Frühstück und um 11:00 Uhr beginnt die Ausschiffung.

In diesem Zusammenhang sei noch zu erwähnen, dass alle Durchsagen an Bord zur Ausflugabwicklung in den jeweiligen Häfen oder auch zur Ausschiffung immer nur einmal (!) erfolgen. Das reduziert Störungen auf ein Minimum. Positionsmeldungen gibt es zwei am Tag und auch sonst wird nur das mitgeteilt, was auch relevant ist. Andauernde Hinweise auf das komplette Tagesprogramm und nervige Wiederholungen gibt es auf der Ocean Majesty nicht. Das garantiert ein Höchstmaß an Erholung und Ruhe für alle Reisegäste. Für Fragen steht das gesamte Hansa Touristik-Team natürlich jederzeit mit Rat und Tat zur Seite.

MS Ocean Majesty Ankunft in Genua

Foto: MS Ocean Majesty Ankunft in Genua

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  • Bildergalerien aller Anlaufhäfen der Kreuzfahrt >>hier<<
  • Bericht zu allen Neuerungen nach dem Werftaufenthalt an Bord >>hier<<

Auch für uns geht die Kreuzfahrt nun in Genua zu Ende

Distanz: Insgesamt haben wir 3.479 Seemeilen bzw. 6.443 Kilometer mit der Ocean Majesty zurückgelegt