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Reisebericht Teil 3/5: 83 Tage und 38.140 km rund um Afrika

Eine Woche Zwischenstopp auf der Seychellen-Insel La Digue - Reisebericht Teil 3/5

Am Morgen nach der Ausschiffung in Victoria auf der Insel Mahé beginnt für mich der dritte Teil meiner Reise rund um Afrika von Genua nach Dubai. Eine der anderen Optionen wäre gewesen, dass ich auf Mauritius aussteige und dort die Zeit verbringe, bis die HAMBURG  eintrifft. Ich habe mich jedoch dazu entschlossen, die Zeit auf der Seychellen-Insel La Digue zu verbringen und der HAMBURG dann „entgegen“ zu fliegen.

Eine Perle im Indischen Ozean

 

Foto: La Digue Island, Seychelles

Ich wollte unbedingt noch einmal längere Zeit auf der Insel La Digue verbringen. La Digue habe ich vor vielen Jahren im Rahmen eines Besuches mit der HAMBURG besucht und war seinerzeit nicht überzeugt von der Schönheit dieser Insel, was nicht nur am durchwachsenen Wetter lag. Nun bin ich noch einmal zurückgekehrt und wurde nicht enttäuscht. La Digue ist definitiv eine Trauminsel. Auf La Digue scheint die Zeit ein Bisschen stehengeblieben zu sein, im positiven Sinne. Hier gibt es sie noch, die unberührte Natur ohne Massentourismus, einsame Traumstrände und eine intakte Insel-Idylle. La Digue ist definitiv eine Perle im Indischen Ozean und für mich in vielerlei Hinsicht die schönste der Seychellen-Inseln. Hier gibt es die ideale Kombination der kurzen Wege (alles ist mit dem Fahrrad zu erreichen), sehr schöne, kleine Hotels und Unterkünfte, eine unberührte Natur, coole Strandbars und einsame Traumstrände. Man muss sich allerdings ohne Zeitdruck und auch ohne ein festgelegtes Programm über die Insel treiben lassen und die Schönheiten einfach auch mal selbst entdecken.

Foto: Sonnenuntergang Old Pier Anse Union, La Digue

La Digue bietet weit mehr als nur den Anse Source d´Argent, der immer wieder als einer der schönsten Strände der Welt oder sogar als schönster Strand der Welt gekürt wird. Der Strand schaut nicht nur aus wie ein Hollywood-Filmset, er war tatsächlich eines. Es dürfte Tom Hanks bei seinen Dreharbeiten zu „Cast Away – Verschollen“ sicher nicht schlecht gegangen sein an diesem Plätzchen. Leise plätschert das 35 Grad warme Wasser des Indischen Ozeans an die malerischen Granitfelsen, die wie Dekoration überall „herumstehen“, an zwei kleinen Strandbars gibt es sogar kühle Getränke oder frische Kokosnüsse und der feine Puderzuckersand unter den Füßen rundet die Idylle ab. Der Dschungel beginnt direkt hinter der Bilderbuch-Strandkulisse. Wer den Strand im Rahmen eines Tagesausflugs von einem Kreuzfahrtschiff aus besucht, wird vermutlich eher enttäuscht sein. So ging es mir vor einigen Jahren zumindest.

Foto: Anse Source d Argent, panoramic view, La Digue

Einzigartige Fauna und Flora

Auch die Fauna und Flora auf den Seychellen begeistert. Was im Konkurrenzkampf der Evolution auf dem Festland schon lange untergegangen ist, haben sich die Inseln bislang bewahren können. Dazu zählt nicht nur die berühmte Coco de Mer im Valleé de Mai auf der Insel Praslin. Zu den imposantesten Tieren auf La Digue zählt sicher der Seychellen-Flughund, der mit seiner Flügelspannweite von bis zu 1m eine beeindruckende Erscheinung während der Dämmerungszeiten am Himmel darstellt. Er ist in größerer Anzahl auf der Insel zu finden.

Foto: Seychellen-Flughunde, La Digue

Deutlich seltener hingegen ist der Seychellen-Paradiesschnäpper, ein Vogel, der weltweit nur noch auf der Insel La Digue vorkommt. Und selbst dort ist er eine Rarität, denn trotz intensiver Suche habe ich tatsächlich nur ein Pärchen entdecken können. Die Moskitos in den Wäldern Danken mir meinen Besuch sicherlich.

Foto: Seychellen-Paradiesschnäpper, La Digue

Von den Menschen eingeführt wurde der Madagaskarweber, der mit seiner knallroten Farbe sofort ins Auge fällt.

Foto: Madagaskarweber, La Digue

Nicht entdecken konnte ich hingegen die großen Fregattvögel oder auch den Weißschwanz-Tropikvogel.

Wie lebende Fossile wirken die Riesenschildkröten, die auf La Digue sowohl freilebend als auch auf dem Gelände der L´Union Estate Farm in einem abgegrenzten Bereich anzutreffen sind.

Foto: Seychellen-Riesenschildkröte, La Digue

Wandert man durch die Wälder der Insel, hört man immer wieder das Rascheln von einer der vielen Arten von Eidechsen und Geckos, die auch gerne mal an den Zimmerwänden in den Unterkünften entlanglaufen. Faszinierend zu beobachten ist dabei, wenn sie an der Fensterscheibe außen Falter fangen, die vom Licht angelockt werden.

Foto: Lizard, La Digue

Die gesamten Seychellen sind ein Eldorado für Taucher und Schnorchler, denn das gesamte Archipel ist von Korallenriffen umgeben, in denen sich tausende Fische aufhalten. Mehrere Arten von Meeresschildkröten sind ebenfalls auf den Seychellen anzutreffen.

Wo ist denn nun dieser Felsen?

Wie zu Beginn gesagt, für La Digue benötigt man mehr Zeit als während eines Tagesbesuches zur Verfügung steht, um die Schönheiten der Insel wirklich zu erleben. Das ist natürlich bei vielen Destinationen so, doch bei La Digue ganz besonders. Wer mit der Erwartung auf die Insel kommt, sofort begeistert zu sein und sofort ein Inselparadies vorzufinden, der dürfte mit großer Wahrscheinlichkeit enttäuscht sein. Enttäuscht dürften auch die meisten Influencer sein, die auf die Insel kommen und erwarten, dass sich hier die Insta-Spots und YouTube-tauglichen Szenen aneinanderreihen. Die typischen, leicht zu findenden Spots für die Szenen, von denen sich Influencer ihre Likes erhoffen, gibt es auf La Digue nicht. Auch nicht am Anse Source d´Argent, an dem mir zur wohl ungünstigsten Tageszeit ein Pärchen begegnete, welches völlig gestresst „DEN“ Spot für ihren Channel suchten und ihn nicht fanden. Bezeichnend war der Satz bzw. die Frage, die sich dieses Pärchen selbst stellte „Wo ist denn jetzt dieser Felsen, wir haben nicht mehr viel Zeit?!“

Foto: Anse Source d Argent, La Digue

Wie war das mit dem Klimaschutz?

Man kann nur hoffen, dass die Schönheiten der Insel weiterhin lange erhalten bleiben. Bei meinem letzten Besuch vor 10 Jahren gab es keine PKWs, die für touristische Zwecke eingesetzt wurden, auf La Digue. Heute verkehren hier immerhin einige Taxis und auch kleine „Electric Golf Carts“ mit denen die Hotels ihre Gäste zu den Stränden fahren. Einige größere LKWs, die an Autos für eine Safari erinnern, bringen ebenfalls Gäste in größerer Anzahl von A nach B. Mit dieser neuen „Bequemlichkeit“ werden letztendlich auch Touristen auf die Insel „gelockt“, die nicht bereit sind, ein Bisschen Anstrengung in Kauf zu nehmen, um z.B. an einen Traumstrand zu gelangen. Bisher sind einige Strände nur über Dschungelpfade und nach längeren Wanderungen erreichbar. Dort haben zum Beispiel Schildkröten ihre Lebensräume, doch wie lange wird das noch so sein? Ein gewisser Fortschritt ist nicht verkehrt, doch gerade zu einer Zeit, in der immer wieder die Panik des Klimawandels hochgehalten wird, muss man solche Dinge sehr kritisch betrachten. Warum sollte die Infrastruktur nur für Touristen ausgebaut werden, damit diese bequem mit Autos von A nach B fahren können, wenn dies doch Jahrzehnte lang zu Fuß oder mit dem Fahrrad möglich war!? Sollte der Klimaschutz nicht international umgesetzt werden?! Dort, wo vor einigen Jahren noch Grünflächen existierten, steht nun ein Luxus-Resort in Hafennähe. Bislang regeln die begrenzte Anzahl an Unterkünften und die eingeschränkten Transportmöglichkeiten auf die Insel den Tourismus. Die Insel wird in der Regel nur dreimal täglich von einer Schnellfähre angefahren. Nur wenige Touristen reisen mit dem Hubschrauber von der Hauptinsel nach La Digue. Bisher ist die Natur auf der Insel intakt. Aber das Ökosystem ist empfindlich, die Lebensräume vieler Tiere ohnehin bereits sehr begrenzt. Die Welt besteht nicht nur aus Deutschland bzw. der EU! Während man in Deutschland ein schlechtes Gewissen haben muss, wenn man einen Diesel fährt, so begegnet mir weltweit immer wieder eine voranschreitende Industrialisierung. Ist es wirklich zielführend, wenn auf der einen Seite des Planeten Ressourcen eingespart werden, die auf der anderen Seite neu verbraucht werden? Ist es nicht so, dass wir alle auf demselben Planeten leben und das Klima uns alle – weltweit – betrifft?!

Foto: Sonnenuntergang am Anse Source d Argent, La Digue

Ein letztes, aktuelles Beispiel: Was soll man davon halten, wenn Touristen mit scheinbar „sauberen“ und klimaneutralen Elektroautos über die Insel gefahren werden, deren Strom für die Aufladung der Batterien mit einem neu aufgestellten Dieselgenerator erzeugt wird? Einen Dieselgenerator den man vor Einführung der Elektroautos gar nicht benötigte! Wie war das also jetzt mit dem Klimaschutz?

Leider verging die Woche meines „Zwischenstopps“ hier auf La Digue viel zu schnell. Eine Woche die überwiegend voller Erkundungen steckte. Aber auch eine Woche, in der dieser Reisebericht bis zu diesem Punkt geschrieben wurde.

Foto: Fähre Isle of Mahe verlässt La Digue

Am letzten Abend, bevor die nächste Etappe beginnt, schaue ich mir noch einmal den Sonnenuntergang vom Anse Source d´Argent aus an, der aufgrund zahlreicher Wolken am Himmel heute besonders farbenprächtig ausfällt. Leider hält dieser Farbzauber aufgrund der Nähe zum Äquator nie lange an. Rund 30 Minuten nach Sonnenuntergang ist es bereits komplett finster. Die Verfärbungen der Wolken sind sogar meist nach fünf Minuten bereits vergangen.

Foto: Sonnenuntergang am letzten Abend auf La Digue

Die nächste Etappe, Teil 4 meiner Reise rund um Afrika, beginnt mit einem Flug der Air Seychelles vom Flughafen auf Mahé zurück nach Mauritius. Air Seychelles bietet auf diesem 2 ½-stündigen Flug eine vollständige Mahlzeit sowie kostenfreie Getränke an, was ja leider bei den wenigsten Fluggesellschaften heute noch der Fall ist. Die Maschine, ein Airbus A320neo ist neu, der Service insgesamt wirklich gut. Eine Airline die man auf jeden Fall empfehlen kann.

Foto: Air Seychelles Airbus A320neo in Mahé

Damit endet Teil 3 meiner Reise von Genua bis Dubai in 83 Tagen

Alle Bilder vom Aufenthalt auf La Digue <<Link>>

Fortsetzung im Reisebericht Teil 4: Mit der MS Hamburg von Mauritius über Indien nach Dubai

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