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Reisebericht Amazonas Kreuzfahrt MS Hamburg von Manaus nach Barbados mit Iquitos, Trinidad & Tobago vom 01.01.-27.01.2015

Teil 4 auf dem Amazonas mit Leticia, Amatura und Lago Uará

 

Tag 9: 09. Januar 2015, Fahrt mit der HAMBURG auf dem Amazonas und Besuch in  Leticia, Kolumbien

Nach einem Vormittag auf dem Amazonas und 506 zurückgelegten Kilometern bzw. 273 Seemeilen fällt um 11:00 Uhr der Anker vor der Stadt Tabatinga in Brasilien. Vor Tabatinga haben wir bereits auf dem Weg nach Iquitos geankert um die Einreiseformalitäten nach Peru und Kolumbien abzuwickeln. Heute soll das Ziel bzw. die Anlandungsstelle im benachbarten Leticia sein. Tabatinga und Leticia sind im Prinzip zusammengewachsen, es gibt keine offizielle Grenze mehr. Die Bewohner beider Städte können sich ungehindert von einer Stadt zur anderen bewegen. Auf dem Landwege sind die beiden Städte nicht erreichbar.

Leticia befindet sich am linken Ufer des Amazonas, insgesamt leben mehr als 40.000 Einwohner in der 1867 gegründeten Stadt. Leticia ist der einzige Zugang Kolumbiens zum Amazonas und liegt am Dreiländereck Kolumbien-Brasilien-Peru.

Ein Großteil der Passagiere fährt am heutigen Tag zu einem der bekannten Indianerstämme dieser Region. Wir haben uns jedoch entschlossen, die Stadt auf eigene Faust zu erkunden. Zunächst scheint sich dieses Vorhaben als Reinfall zu entwickeln, denn unmittelbar nach Ankunft des Tenderbootes an der Anlegestelle, setzt sintflutartiger Regen ein. Zu dieser Zeit erreichen wir gerade den etwa 15 Gehminuten entfernten Grenzstein zwischen Kolumbien und Brasilien, der einem kleinen Obelisken nachempfunden ist. Er steht etwas unscheinbar und offenbar auch schon etwas länger unter einem dicken Baumriesen auf der Kolumbianischen Seite. Erkennbar ist die eigentliche Landesgrenze derzeit nur durch die beiden Landesflaggen, roten Plastikhütchen und einigen Bodenwellen.

an der Grenze Kolumbien nach Brasilien in Leticia 09.01.2015

Foto: an der Grenze Kolumbien nach Brasilien in Leticia am 09.01.2015.

Unser Weg führt zurück durch die Straßen von Leticia, vorbei an Einkaufsgeschäften, Boutiquen und Restaurants. Das Stadtbild ist insgesamt deutlich gepflegter als in Iquitos, auch wenn hier und da einige Dreckansammlungen zu finden sind. Gegen Nachmittag beginnt das Leben auf den Strassen und die Bevölkerung nutzt die schönen, öffentlichen Plätze für ein fröhliches Beisammensein. Abseits der Hauptstrassen finden wir kleine Verkaufsstände, Straßenkünstler und jede Menge fröhliche Menschen. Aus den angrenzenden Bars tönt stimmungsvolle Musik, die Atmosphäre ist wieder einmal unglaublich schön und einprägsam gleichermaßen. Leticia ist eine Stadt die der Besucher auf sich wirken lassen muss.

Wir besuchen die wunderschön angelegte Parkanlage von Leticia in dessen unmittelbarer Nähe sich die reizvolle Kirche Parroquia Nuestra Senora De La Paz befindet.

Kirche in Leticia 09.01.2015

Foto: Kirche in Leticia 09.01.2015

Der kleine, künstlich angelegte See inmitten der Parkanlage beherbergt einige der phantastischen Victoria regia aus der Gattung der Riesenseerosen. Diese bis zu über 1,5 Meter groß werdenden Seerosen leben hier im Einzugsgebiet des Amazonas in großer Anzahl.

Victoria regia Riesenseerose in Leticia am 09.01.2015

Foto: Victoria regia Riesenseerosen in Leticia am 09.01.2015

Noch während wir durch die Parkanlage schlendern kommen wir mit einem jungen Paar ins Gespräch, denen unsere Fotoaktivitäten auffallen. Sie bieten an, ihren Lieblingsplatz der Stadt zu zeigen. Mit etwas Skepsis bzgl. dieses ungewöhnlichen Angebots folgen wir diesem Angebot. Der Weg soll nicht weit sein und endet an einem Seitenzugang zur Kirche. Nach einem kurzen Gespräch zwischen dem Paar und dem dortigen Geistlichen dürfen wir durch die Privaträume zu einer Hintertreppe folgen. Diese führt zu einer sehr eng geschlungenen Wendeltreppe hinauf zum Kirchturm. Vorbei an den beiden Glocken zwängen wir uns eine weitere schmale Treppe hinauf und gelangen so auf eine kleine Aussichtsplattform. Offiziell ist dies keine Besucherplattform und auch kein öffentlicher Ort für Touristen.

Blick vom Kirchturm in Leticia 09.01.2015

Foto: Blick vom Kirchturm in Leticia 09.01.2015

Am Ende sind wir nicht sicher, was uns mehr beeindruckt – die Gastfreundschaft des jungen Paares, welches wir anschließend auf dem Kirchturm zurück lassen oder der Rundblick über die Stadt. Von oben wird deutlich, wie grün Leticia ist und wie nah der tiefe Dschungel eigentlich an das Stadtgebiet heranragt. Schnell noch ein Erinnerungsfoto der Beiden gemacht, welches uns immer wieder gerne an diesen Tag in der kolumbianischen Stadt am Amazonas erinnern wird. Der schöne Platz verbirgt noch eine weitere Attraktion, die sich jedoch nur abends beobachten lässt. Tausende von Papageien nutzen die umliegenden Bäume als Schlafplatz und verlassen sie kurz nach der Dämmerung wieder.

Liebespaar auf Kirchturm in Leticia 09.01.2015

Foto: Liebespaar auf Kirchturm in Leticia 09.01.2015

Es sollte wenig später noch ein weiteres Erlebnis folgen, welches diese Stadt auf ihre Weise so besonders macht. Wir setzen unseren Rundgang fort und nutzen eine Straße, die um die Parkanlage herumführt, direkt am großen Gelände der Brigada de Selva No 26 vorbei – eine Einheit der Armee in Kolumbien. Da wir bei der Bestimmung der Rangabzeichen nicht firm sind, nennen wir ihn nachfolgend „Wachposten“ – wir fragen ihn nach einem Foto, was zu unserem Erstaunen nicht abgelehnt wird. Neugierig woher wir kommen, entsteht so auch hier ein nettes Gespräch und endet damit, dass wir einen Blick auf das Gelände werfen dürfen. Natürlich in Begleitung eines Soldaten und ohne Fotoerlaubnis. Auffallend jung sind sie und trainieren gerade auf einem Übungsplatz ihre Fitness. Nach rund 20 Minuten haben wir immerhin einige Trainingsräume, einen Speisesaal, den Bereich der Unterkünfte und eine Fahrzeughalle gesehen. Vielleicht ist dies nicht gerade etwas, was viele sich unter einem Stadtrundgang vorstellen, wir sind dennoch angetan von dieser Offenheit und Freundlichkeit die uns von der Bevölkerung entgegen gebracht wird.

Soldat kolumbianische Armee in Leticia am 09.01.2015

Foto: Soldat kolumbianische Armee in Leticia am 09.01.2015

Das Armeegelände bleibt zurück, da entdecken wir einen Zugang zu den Pfahlbauten in Leticia. Wie auch in den anderen Städten sind sie am Flussufer zu finden und erstrecken sich über weite Teile des unteren Stadtgebiets. Derzeit steigt der Amazonas aufgrund der beginnenden Regenzeit täglich weiter an. Selbst bei Rekordhochwasser bleiben die Pfahlbauten in der Regel aber trocken. Im Vergleich zu den Ansiedlungen in Iquitos ist hier alles relativ ordentlich und sauber, man kann ohne Probleme auch bis hinunter auf die Stege der Pfahlbauten gehen.

Pfahlhaeuser in Leticia 09.01.2015

Foto: Pfahlhäuser in Leticia 09.01.2015

Kreuz und quer durch die Stadt treten wir langsam den Rückweg zur Anlegestelle für die Tenderboote an. In der örtlichen Markthalle ist das Hauptgeschäft am Nachmittag natürlich bereits abgewickelt und viele Stände sind schon geschlossen. Dennoch lohnt ein Besuch in der Markthalle, denn Obst- und Gemüse wird weiterhin verkauft und die Fischstände haben ebenfalls noch Ware in der Auslage. Alle Fische sind im Amazonas gefangen, darunter auch die gefürchteten Piranhas. Von ihnen gibt es im Amazonas drei unterschiedliche Arten, die sich in ihrer Größe und Aggressivität stark unterscheiden.

Wir verlassen die Markthalle am anderen Ende und stehen auf der Uferpromenade. Interessant zu beobachten ist das rege Treiben der Bevölkerung. Auf kleinen Tischen wird gespeist, an Verkaufsständen lassen sich örtliche Lebensmittel und Utensilien erwerben und am Flussufer pendeln kleine Boote in regelmäßigen Abständen hin und her. Der Geruch von Holzkohle dringt durch die Luft, die Herkunft verrät einen Grillstand auf dem undefinierbare Fleisch- und Fischsorten angeboten werden.

Strassenszene in Leticia 09.01.2015

Foto: Strassenszene in Leticia 09.01.2015

Die Stimmung auf der Uferpromenade ist mal wieder mitreißend und ansteckend. Überall ertönen kolumbianische oder brasilianische Musikrhythmen. Kinder, Jugendliche und Erwachsene treffen sich dort gleichermaßen. Wieder darf offen die Frage gestellt werden, wer nun glücklicher ist – wir in unserer Wohlstandsgesellschaft oder die Einwohner in Leticia. Geld alleine macht definitiv nicht glücklich, das haben wir im Laufe dieser Reise immer wieder vor Augen geführt bekommen.  

Besonders idyllisch zeigt sich die Hafenszenerie kurz vor Sonnenuntergang, wenn das Licht der Äquatorsonne kurzzeitig ein Feuerwerk an Farben zündet.

abends am Hafen von Leticia am Amazonas 09.01.2015

Foto: abends am Hafen von Leticia am Amazonas 09.01.2015

Vor unserem Besuch und der Idee eines individuellen Landgangs in Leticia wurden wir von einigen Personen gewarnt, dass die Stadt nicht sicher sei. Wir hatten jedoch zu keiner Zeit das Gefühl von Unsicherheit und trotz erhöhter Wachsamkeit gab es weder auf den Haupt- noch auf den Nebenstraßen oder der engen Markthalle kritische Situationen. Vielleicht liegt das auch an der enormen Polizei Präsenz vor Ort. Ja, hier und da tauchen mal Stadtstreicher auf und versuchen etwas „abzustauben“ aber damit sind diese Menschen nicht gleich kriminell! Unsere Empfehlung ist daher, wer Indianerstämme besuchen möchte oder eine Vorliebe für putzige Affen hat, der sollte an einem der Ausflüge teilnehmen. Wer jedoch eine quicklebendige und abwechslungsreiche Stadt sucht die jede Menge Reize hat, der kann sich ohne Probleme frei an Land bewegen. Wie immer ist es ratsam, mit allen Sinnen die Eindrücke in sich aufzunehmen und Leticia ist noch nicht „versaut“ von touristischen Einrichtungen und Shopping Malls. Die Stadt ist unverfälscht und zeigt das reale Leben.

Um 18:30 Uhr heißt es „Anker lichten“ mit Kurs auf Amatura in Brasilien. Die Entfernung beträgt 326 km oder 176 sm.

Die Währung ist heute der Kolumbianische Peso. Der Werchselkurs beträgt 1,- EUR – 2.856,52 COP bzw. 100 COP entspricht 0,04 EUR.

Tag 10: 10. Januar 2015, Fahrt mit der HAMBURG auf dem Amazonas und Besuch in Amatura, Brasilien

Um 08:00 Uhr rattert  pünktlich die Ankerkette auf den Grund des Flusses vor der kleinen Gemeinde Amatura, in der insgesamt etwa 10.000 Einwohner auf einer Fläche von 4.759 Quadratkilometern leben. Amatura ist für seine Größe relativ gut entwickelt und die Infrastruktur des kleinen Ortes kann sich durchaus sehen lassen. Die Hauptstraße ist befestigt, es gibt einen kleinen Markt dem sich eine Parkanlage anschließt und direkt an der Kirche endet.

Kirche in Amatura Brasilien Amazonas 10.01.2015

Foto: Kirche in Amatura, Brasilien, Amazonas 10.01.2015

Da der Vormittag fast komplett verregnet ist, nutzen wir einen der späteren Tender um wenigstens einige Eindrücke der Stadt Amatura einzufangen.

Der Ort selbst ist eher unscheinbar und macht einen fast beschaulichen Eindruck. Immerhin hört es kurz nach dem Übersetzen mit dem Tenderboot auch auf zu regnen, die Luftfeuchtigkeit ist extrem hoch und liegt bei etwa 95%.

Wir laufen entlang der Hauptstraße, vorbei an Lokalen, Wohnhäusern und einzelnen Geschäften. Touristen verirren sich so gut wie nie hierher, weshalb die Passagiere der HAMBURG ein begehrtes Fotomotiv sind. Man amüsiert sich sehr darüber, was wir Touristen alles so fotografieren und sicherlich auch darüber, wie wir aussehen.

Aus einem Haus dringen klangvolle Schlagzeugrhythmen, weshalb wir einen Blick hinein werfen und eine kleine Band oder Jugendliche erwarten. Beim Anblick dreier Kinder an einem Musikboard, einer Gitarre und eben dem Schlagzeug, sind wir vollkommen überrascht. Das Alter der Kinder liegt geschätzt zwischen 6 bis 10 Jahren. Was in Deutschland den Titel „Wunderkind“ trägt, ist hier offenbar völlig normal.

Kind am Schlagzeug in Amatura am 10.01.2015

Foto: Kind am Schlagzeug in Amatura am 10.01.2015

Bis zum Ende der Hauptstraße läuft der Besucher ungefähr 20 Minuten, bevor es auf unbefestigten Wegen weitergeht bzw. die Straße einen Knick nach rechts macht und als Parallelstraße wieder zurück in die Ortsmitte führt.

Wie gesagt ist der Ort eher unscheinbar, hat auch nichts vom ursprünglichen Charme der bereits zuvor besichtigten Dörfer. Dennoch ist ein Besuch lohnenswert, zeigt er doch einmal mehr wie unterschiedlich die Bevölkerung in den einzelnen Ansiedlungen am Amazonas lebt.

kleines Maedchen in Amatura Brasilien Amazonas 10.01.2015

Foto: kleines Mädchen in Amatura, Brasilien, Amazonas 10.01.2015

Fest steht, und das gilt eigentlich für alle Orte die wir bisher besucht haben, dass eine Weiterentwicklung erfolgen wird. Schon in wenigen Jahren dürfte so mancher Ort viel von seiner Ursprünglichkeit verloren haben. Bleibt zu hoffen, dass die Bewohner ihre Liebenswürdigkeit, Offenheit und Ehrlichkeit noch lange behalten werden, was im Laufe der Generationen und bei steigenden Touristenzahlen sicherlich fraglich ist. Auf der gesamten Kreuzfahrt haben wir ausschließlich in freundliche und lachende Gesichter geschaut.

Vorbei an der Ortskneipe, die zwischenzeitlich gut von den Passagieren der HAMBURG besucht war, treten wir den Rückweg zur Anlegestelle für die Tenderboote an und kehren mit dem letzten zurück zum Schiff.

alte Frau in Amatura Brasilien Amazonas am 10.01.2015

Foto: alte Frau in Amatura, Brasilien, Amazonas 10.01.2015

Die Lotsen und der Kapitän der HAMBURG nutzen die Fließgeschwindigkeit des Amazonas und beschleunigen mit Hilfe der Schiffsmotoren auf 18 Knoten Geschwindigkeit. Nun macht der Amazonas als „Autobahn Amazoniens“ seinem Namen alle Ehre. Immer wieder wird die HAMBURG aufgrund der hohen Geschwindigkeit in den Kurven des gigantischen Flusses von der Back- auf die Steuerbordseite gelegt. Nun stellt sich auf dieser Kreuzfahrt doch noch das Gefühl ein, sich auf einem Schiff zu befinden. ;-) Wie wir später erfahren, haben alle drei Lotsen und die Brückenbesatzung eine spannende Nacht in Puncto Navigation gehabt. Zu später Stunde wird noch einmal Frischwasser gebunkert, wofür die HAMBURG für einige Stunden in einem Nebenarm des Amazonas vor Anker geht. Alle Fahrmanöver dieser Art sind übrigens erlaubt und unterliegen strengen Überwachungen. Der Amazonas wird komplett manuell und ohne Autopiloten befahren. Für Kapitän und Lotsen ein sehr anspruchsvolles Fahrtgebiet.

Die Währung ist heute der Brasilianische Real (BRL). Wechselkurs: 1,- BRL sind etwa 0,30 EUR bzw. 1,- EUR sind ca. 3,27 BRL

Unbedingt sehenswert ist die Crew Show am Abend, die um 21:15 Uhr die Reisegäste begeistert und immer wieder für Überraschungen hinsichtlich verborgener Talente unter der Mannschaft der HAMBURG sorgt.  

Tag 11: 11. Januar 2015, Fahrt mit der HAMBURG auf dem Amazonas und Zodiac Anlandung in der Region Lago Uará am Rio Solimoes in Braslien

Langsam neigt sich die Flusskreuzfahrt mit dem Hochseekreuzfahrtschiff HAMBURG dem Ende und in Kürze erreichen wir wieder den großen  Hafen Manaus in Brasilien, jenem Hafen in dem diese einzigartige Abenteuerkreuzfahrt auf dem Amazonas begonnen hat.

1/3 aller Tierarten weltweit leben im Amazonasgebiet, der Grünen Hölle Südamerikas, die zugleich so unglaublich faszinierend, beeindruckend und bedrohlich zugleich ist. Der Regenwald in Amazonien umfasst mehr als 5 Mio. Quadratkilometer, der Amazonas durchquert auf seinem Weg von der Quelle bis zur Mündung 9 Länder.

Aktuell steigt aufgrund der beginnenden Regenzeit der Wasserstand täglich an. Dies hat zur Folge, dass einige Gebiete die sonst trocken liegen inzwischen überspült sind. Wie wir bereits berichteten, ist dies ein ganz natürlicher Prozess und für das Gleichgewicht des Urwalds von enormer Bedeutung. Die Menschen am Amazonas wissen damit umzugehen und haben ihre Städte entweder auf Hügeln oder Pfählen angelegt.

Die steigenden Wasserstände machen nun auch Gebiete zugänglich, die sonst nicht erreichbar sind. Um 08:00 Uhr fällt der Anker der HAMBURG in der Region des Lago Uará. Ein zusätzlicher, unplanmäßiger Stopp wird eingelegt und die bordeigenen Zodiacs zu Wasser gelassen.

MS Hamburg auf Reede vor Lago Uara Amazonas Brasilien 11.01.2015

Foto: MS Hamburg in Fahrt vor Lago Uará, Amazonas, Brasilien 11.01.2015

In der Früh fahren wir mit dem Zodiac in einen Seitenarm des Rio Solimoes um ein Überschwemmungsgebiet zu erkunden. Auf dem Weg dorthin begegnen uns einheimische Fischer auf ihren Booten, die gerade ihre Netze auswerfen um Fisch zu fangen.

Fischer am Amazonas am 11.01.2015

Foto: Fischer am Amazonas am 11.01.2015

Obwohl das Gebiet erst vor wenigen Tagen überschwemmt wurde, grünt und blüht es an allen Ecken. Bäume die sich auf die Trockenheit einstellen und dann ihr Laub verlieren, sind mit frischen grünen Blättern überzogen. Das Wasser ist noch völlig glatt da bisher keines der Zodiacs vor uns durch dieses Gebiet gefahren ist. Idyllischer kann es kaum sein.

Zodiac Erkundungsfahrt Lago Uara 11.01.2015

Foto: Zodiac Erkundungsfahrt Lago Uara 11.01.2015

Ein riesiger, blauer Morphofalter flattert munter umher, ist leider schneller im dichten Grün verschwunden als dass man ihn fotografieren kann. Papageien, Fischadler und Geier teilen sich den Luftraum über diesem einzigartigen Stück Natur. Der Regenwald zeigt sich von seiner lieblichen und wunderschönen Seite. Fährt man mit dem Zodiac nun noch näher heran – unser Lektor Nicki Nikolaus hat einen Schleichweg entdeckt – dann sieht man sehr deutlich wie hoch das Wasser bereits gestiegen ist. Sträucher und Bäume sind zum Großteil schon von den Fluten des Amazonas bzw. des Rio Solimoes umgeben. Dort wo vor einer Woche noch der Dschungelboden war, kann man nun mit dem Zodiac fahren.

Foto: Zodiac Rundfahrten am Lago Uara im Amazonasgebiet am 11.01.2015

Wer der Meinung ist, der Urwald sei langweilig Grün und somit einfarbig, der täuscht sich sehr. Das Farbmuster reicht von Hellgrün bis Gelb und Dunkelgrün bis Grau, deckt dazwischen alle Nuancen ab. An die Geräusche haben wir uns inzwischen gewöhnt, faszinierend sind sie aber immer wieder. Der Reiz einmal direkt am Ufer des Regenwaldes anzulanden ist natürlich auch gegeben. Diese Idee sollte man als „normaler“ Tourist, der nicht entsprechend ausgerüstet ist, schnell wieder verwerfen. Große, wilde Tiere stehen sicherlich nicht gleich hinter dem nächsten Baum, aber das Kleingetier, von dem ein Großteil giftig ist und sticht, ist sicher nicht das, was man ohne Dschungeloutfit an sich herum krabbeln haben möchte. Nicht umsonst wird der Urwald Brasiliens auch die „Grüne Hölle“ genannt.

kurzer Halt an einem Dorf am Lago Uara am 11.01.2015

Foto: kurzer Halt an einem Dorf am Lago Uara am 11.01.2015

Nach ausgiebiger Rundfahrt entlang der Urwaldgrenze besuchen wir noch kurz ein kleines Dorf mitten am Amazonas, bevor wir den Rückweg zur HAMBURG antreten. Die hat inzwischen den Ankerplatz wechseln müssen, da aufgrund der starken Strömung der Anker nicht am Grund gehalten hat. Die HAMBURG lichtete ihn schließlich und fuhr etwas weiter den Fluss hinauf um uns wieder an Bord zu nehmen.

MS Hamburg Zodiac Tour auf dem Amazonas 11.01.2015

Foto: MS Hamburg Zodiac Tour auf dem Amazonas 11.01.2015

Um 13:00 Uhr heißt es erstmal Abschied vom Dschungel Brasiliens und Kurs auf Anori zu nehmen. Die Flussbreite beträgt in diesem Flussabschnitt zwischen 700 – 1.000 m, hat sich während der ganzen Reise auch kaum verändert. Mit 18 Knoten Geschwindigkeit rauschte die HAMBURG am Nachmittag auf dem Amazonas entlang durch die dicken Regentropfen.

Heute Abend heißt es „Abschiedscocktail“ und „Abschieds-Gala“… für alle Gäste, die am 13.01. in Manaus von Bord gehen werden.